Partnerschaftsgewalt: Täter in die Verantwortung nehmen

Seit Jahren steigen die Zahlen für sexualisierte und häusliche Gewalt in Hamburg. Der weit überwiegende Teil der Täter sind Männer. Täterarbeit ist daher entscheidend für die Bekämpfung von geschlechtsspezifischer Gewalt. Nur wenn Täter in die Verantwortung genommen werden, kann Gewalt gegen Frauen und Mädchen ein Ende finden. Je früher Gewalttäter in einen deeskalierenden Beratungsprozess eingebunden werden, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, Folgetaten zu verhindern. Die Linksfraktion fordert in einem Antrag in der heutigen Bürgerschaftssitzung, die Täterarbeit in der Stadt zu stärken. Hierfür soll die bestehende Anlaufstelle „BeTa“ bekannter gemacht und personell maßgeblich aufgestockt werden. Außerdem fordert die Linksfraktion die Einführung des sogenannten proaktiven Ansatzes, der eine Weitergabe der Kontaktdaten von Tätern durch die Polizei an Täterarbeitsstellen ermöglicht. Diese können dann aktiv auf Täter zugehen und damit bei erfolgreicher Intervention weitere Gewalt verhindern.

Dazu Cansu Özdemir, frauenpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft: „Die Folgekosten häuslicher Gewalt belaufen sich in Deutschland auf 3,8 Milliarden Euro pro Jahr. In Täterarbeit zu investieren ist also nicht nur eine Verpflichtung gegenüber Leib und Leben von Frauen und Mädchen, sondern auch aus finanzieller Perspektive wichtig. Nur: Hamburgs Hauptanlaufstelle für Täter hat gerade einmal zwei Vollzeitstellen und ist kaum bekannt. Ganz klar: Hier brauchen wir mehr Personal, verstärkte Hinweise und auch eine offensive Täteransprache.“

istanbul_konvention_umsetzen_taeterarbeit_staerken_und_proaktiven_ansatz_starten.pdf (buergerschaft-hh.de)