Schuljahresstatistik: Gymnasien endlich in die Pflicht nehmen!
Heute hat Schulsenator Ties Rabe die Schulstatistik für das aktuelle Schuljahr vorgestellt. Sie zeigt einen enormen Anstieg der Schüler:innen-Zahlen, der das gesamte Schulsystem an seine Grenzen bringt – sofern sich nichts grundlegend ändert.
Sabine Boeddinghaus, bildungspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft: „Die Zahlen, die der Senator vorgelegt hat, gehen über das pädagogisch gebotene Maß hinaus. Die Klassen überschreiten zum Teil die gesetzlich festgeschriebene Größe um durchschnittlich 0,7 Schüler:innen. Die Statistik verschleiert eine enorme Ungleichheit im Bildungssystem. Schulen in schwierigen sozialen und räumlichen Lagen haben deutlich mehr Probleme, zum Beispiel damit, ausreichend Lehrkräfte zu finden und zu binden.“
Für Boeddinghaus ist klar, dass das überkommene Zwei-Säulen-Modell die Ungleichheit weiter verstärkt: „Selbst wenn aufgrund von Corona-Ausnahmen ’nur‘ 709 Schüler:innen das Gymnasium wieder verlassen mussten, werden die Stadtteilschulen über alle Maßen belastet. Das zeigt sich schon an der Verteilung der inklusiv beschulten Schüler:innen auf die beiden Schulformen: 37,6 Prozent von ihnen gehen auf die Stadtteilschule, nur 2,4 Prozent auf das Gymnasium. Auch bei der Beschulung von Geflüchteten tragen die Stadtteilschulen die meiste Verantwortung, wie sich am Übergang der Schüler:innen in die Regelklassen zeigt.“
Nach Boeddinghaus‘ Sicht ist jetzt entschiedenes Handeln nötig: „Der Schulsenator befürchtet ein Ende der Kapazitäten und Ressourcen. Es ist jetzt dringend geboten, alle Schulen Hamburgs in die Pflicht zu nehmen, an einem solidarischen Schulsystem mitzuwirken und endlich allen jungen Menschen gerecht zu werden. Scheitern ist keine Option.“