Senat sagt dem Lehrkräftemangel den Kampf an – ohne den Mut zum Wesentlichen!
Auf einer Pressekonferenz legte der Schulsenator heute dar, wie er in den kommenden Jahren dem Lehrkräftemangel in Hamburg begegnen will.
Sabine Boeddinghaus, bildungspolitische Sprecherin der Fraktion Die LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft, begrüßt das Aufwachen des Senats: „Endlich hat auch der Senator begriffen, dass man in Hamburg handeln muss, um dem Lehrkräftemangel zu begegnen. Leider geht er nicht die neuralgischen Punkte an, die zum Lehrer:innenmangel führen: erhöhte Belastung, ein überholtes Arbeitszeitmodell, ungleiche Bedingungen für Schulen in ökonomisch benachteiligten Nachbarschaften.“
Boeddinghaus bemängelt, dass der Schulsenator die zentralen Probleme im Bildungswesen weder benenne noch angehe: „Der gesamte Maßnahmenkatalog ist eine Vermeidung, die wesentlichen Brennpunkte im Bildungsbereich anzugehen. Schule ist heute ein Sozialraum mit vielen Aufgaben, der die Bildung des jungen Menschen zum Zentrum hat. Das Lehrer:innenarbeitszeitmodell behindert in seiner jetzigen Form eine wirksame pädagogische Arbeit an den Schulen. Der Senat muss den Belastungen Rechnung tragen, die Lehrkräfte in die Teilzeit und Frühverrentung treibt. Bisher tut er das nicht. Schlussendlich lässt er nach dem Zuckerbrot der jetzigen Maßnahmen die Peitsche durchscheinen: Er droht damit, perspektivisch Teilzeitanträge nicht zu genehmigen, die Unterrichtsverpflichtung zu erhöhen und die Klassen zu vergrößern. Diese Drohung lehne ich vollkommen ab.“
Boeddinghaus: „Ich begrüße die Erhöhung der Referendariatsplätze. Ebenso muss jetzt endlich auch die Arbeitnehmerüberlassung zwischen Trägern der Ganztagsbetreuung und der Schulbehörde zeitnah geregelt werden, um von der Ankündigung in die Umsetzung zu kommen und einen rhythmisierten Ganztag zu ermöglichen.“
Boeddinghaus kritisiert, dass Rot-Grün sich weigert, die Große Anfrage der Linksfraktion zum Lehrer:innenmangel in den Schulausschuss zu überweisen. „Sie fürchten wohl die gebotene fachliche Debatte über den schon existierenden Lehrkräftemangel“, so Boeddinghaus.