Das seit dem Frühjahr mit massiven Vorwürfen konfrontierte „Therapiezentrum Rimmelsberg“ hat zum 3. November den Betrieb eingestellt. Während andere Bundesländer die Zusammenarbeit beendet hatten, hat Hamburg bis zuletzt Kinder und Jugendliche in der umstrittenen Einrichtung untergebracht. Das geht aus der Antwort des Senats auf eine Anfrage der Fraktion DIE LINKE (Drs. 21/6653) hervor. „Die teils brutalen Erziehungsmethoden, die wir mit den Piraten in Schleswig-Holstein öffentlich gemacht hatten, mussten bestätigt werden, mehrere Angestellte wurden entlassen, ein neues Konzept und eine neue Geschäftsführung eingesetzt“, erinnert Sabine Boeddinghaus, jugendpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft. „Aber auch all diesen Maßnahmen trauten die Jugendämter im ganzen Bundesgebiet offenbar nicht, sie schickten keine Kinder mehr nach Rimmelsberg. Zuletzt war nur noch weniger als ein Drittel der 61 Plätze belegt – allein zehn davon aus Hamburg. Vier Jugendliche verlegten Hamburger Jugendämter noch dieses Jahr in die verrufene Einrichtung.“

Bei aller Freude über den Erfolg der Arbeit ihrer Fraktion sieht Boeddinghaus keinen Grund, die Hamburger Sozialbehörde aus der Kritik zu entlassen: „Wie erst durch unsere Anfrage herauskam, haben die Hamburger Jugendämter nach der Veröffentlichung der Vorwürfe weitere vier Beschwerden von in Rimmelsberg untergebrachten Kindern und Jugendlichen bekommen. Trotzdem haben sie sich nicht ausreichend um sie gekümmert: Von den insgesamt 23 jungen Menschen, die im Laufe dieses Jahres in der Einrichtung untergebracht waren, haben die Jugendämter 18 kein einziges Mal besucht. Nach den detaillierten Vorwürfen gegen die Einrichtung ist das einfach unglaublich.“