Tierversuche bei LPT: Sehr schlechter Tag für den Tierschutz
Die Behörde für Justiz und Verbraucherschutz (BJV) hat entschieden, Tierversuche in den Skandallaboren des Laboratory of Pharmacology and Toxicology GmbH & Co. KG (LPT) grundsätzlich wieder zuzulassen. Gleichzeitig kündigte die Behörde an, sich im Bundesrat für die Vermeidung von Tierversuchen einzusetzen. „Nachdem im Februar 2020 knapp vor der Bürgerschaftswahl dem LPT auch in Hamburg ein Tierhaltungsverbot auferlegt wurde, scheint der Gedanke des Tierschutzes nun keine große Rolle mehr zu spielen“, erklärt Stephan Jersch, tierschutzpolitischer Sprecher Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft. „Die Behörde kann bisher nicht nachvollziehbar darlegen, warum der Austausch des Personals dem LPT nun wieder Tür und Tor für die Aufnahme weiterer Tierversuche öffnet. Es sieht danach aus, als hätte die Behörde auf weitere rechtliche Schritte bewusst verzichtet. Wir fordern den Senat auf, diesen Schritt sofort rückgängig zu machen.“
Vor diesem Hintergrund sieht Jersch die Bundesratsinitiative des Senats kritisch. „Die Eckpunkte der Senatsinitiative sind erbärmlich wenig“, so Jersch. „Wieder zeigt der Senat mit dem Finger auf Berlin und verweigert eigenes Handeln in Hamburg. Das hat leider System in der Hansestadt und führt dazu, dass die Glaubwürdigkeitslücke von Rot-Grün immer größer wird, während Tiere in den Versuchslaboren in der Stadt weiter bei Versuchen ‚verbraucht‘ werden.“
Rot-Grün habe sich nun endgültig aus der Debatte um die schnellstmögliche Abschaffung aller Tierversuche verabschiedet. Jersch: „Ist es das, was Rot-Grün meint, wenn man im Koalitionsvertrag davon schwadroniert, alle Möglichkeiten auszuschöpfen, um Tierversuche zu vermeiden?“