Tourismus: Politik muss für mehr Nachhaltigkeit sorgen!

Hamburgs Tourismus muss deutlich besser entwickelt werden, insbesondere was soziale und umweltbezogene Nachhaltigkeit angeht. Zu diesem Schluss kamen die Teilnehmer der gut besuchten tourismuspolitischen Konferenz, zu der die Fraktion DIE LINKE am 13. Mai ins Rathaus eingeladen hatte.

16881995483_d28683d29d_k-300x200 „Damit Hamburg den Anschluss an die Spitze der deutschen und europäischen Reisemetropolen findet, muss die Politik stärker als bisher handeln“, folgerte Stephan Jersch, tourismuspolitischer Sprecher der Fraktion. „Wir werden in nächster Zeit mehrere Initiativen für eine nachhaltigere Gestaltung der ,Destination Hamburg‘ starten.“

Denn die aktuelle Entwicklung des Tourismus in Hamburg und der damit verbundene Umbau der Stadt stoßen in der Bevölkerung auf immer mehr Ablehnung. 36.000 neue Hotelplätze, die aktuell geplant werden, haben die Diskussion zusätzlich befeuert. In den so genannten Boost-Stadtteilen, die besonders vom Tourismus betroffen sind, ist der Grad der Ablehnung auf mittlerweile 41 Prozent angestiegen. „Das ist ein ernstzunehmendes Anzeichen dafür, dass die Stimmung in Hamburg gegenüber einem der größten Wirtschaftszweige mit seinen mehr als 120.000 direkt und indirekt Beschäftigten langsam kippt“, so Stephan Jersch.

Trotzdem wird die Entwicklung in vielen Bereichen überwiegend der Wirtschaft überlassen. Das führt zunehmend zu Umweltbelastungen, zum Beispiel durch immer mehr Billigflieger am Stadtflughafen Hamburg. Der kaum kontrollierte private Handel mit Ferienwohnungen über die Online-Börse AirBnB geht immer mehr auf Kosten von Wohnraum für die Hamburger Bevölkerung. „Diesen Entwicklungen muss die Politik entgegen treten“, fordert daher Jersch. „Hamburg muss, so wie andere Metropolen in Europa es längst tun, steuern. Einen Katalog von möglichen Maßnahmen gibt es bereits, zum Beispiel eine differenziertere Hotelplanung oder auch eine stärkere Überwachung des AirBnB-Sektors. Wenn der Senat sein Bekenntnis zu den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen ernst nimmt, muss er hier liefern.“

Die Fraktion DIE LINKE will nun verstärkt mit und in den vom Tourismus besonders betroffenen Stadtteilen diskutieren. Außerdem will sie Ansätze zur Neuausrichtung des Querschnittsthemas Tourismus von einem reinen Wirtschafts- hin zu einem Stadtplanungsthema entwickeln. „Noch hat Hamburg die Chance, steuernd zugunsten der städtischen Infrastruktur einzugreifen“, sagt Stephan Jersch. „Damit kann die Stadt auch die Akzeptanz der Hamburgerinnen und Hamburger verbessern und in Deutschland mit der Aufstellung einer wirklich nachhaltigen Tourismusplanung Zeichen zu setzen.“

 

Foto: (CC BY-NC 2.0) Kevin Hackert