Umstrittene Mathe-Klausuren: „Diese Arbeiten dürfen nicht gewertet werden“
Die Veröffentlichung der Noten der Hamburger Mathevorabiklausuren zeigt: Die umstrittenen Arbeiten sind sogar noch schlechter ausgefallen als bisher vermutet. „Selbst das Heraufsetzen der Noten um 3 Punkte ändert nichts daran, dass diese Klausur auf der ganzen Linie ein Desaster ist“, meint Sabine Boeddinghaus, schulpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft.
Sie erneuerte die Forderung an den Schulsenator, diese sogenannten Probeklausuren auch als solche zu sehen und sie nicht zu bewerten. „Es darf nicht sein, dass der jetzige Abiturjahrgang derart benachteiligt wird“, meint Boeddinghaus. Nun müsse durch intensives Coaching das Selbstvertrauen der betroffenen jungen Menschen wiederhergestellt, außerdem die Möglichkeit einer Klausurersatzleistung angeboten werden. „Mittelfristig brauchen wir eine Neuausrichtung des Mathematikunterrichts, eine verbindliche Fort- und Weiterbildung und eine behördliche Steuerung und Evaluation.“
Dass die Ergebnisse an den Stadtteilschulen schlechter ausgefallen sind als an den Gymnasien, verwundert die Schulexpertin nicht. „Die Ausgangslagen an den beiden Schulformen sind einfach zu unterschiedlich.“ Ein weiteres Stadtteilschulbashing so kurz vor der Anmeldrunde könne aber niemand gebrauchen. „Überraschend ist vielmehr das schlechte Abschneiden an den Gymnasien. Die Behörde hat unlängst betont, die Fachlehrer_innenquote läge an beiden Schulformen weit über 90 Prozent. Hierin kann das Debakel also nicht begründet sein.“