Wissenschaft in Hamburg: prekär und unterfinanziert
Ein großer Teil der wissenschaftlichen Arbeit wird von prekär Beschäftigten erbracht. Mehr als die Hälfte der Wissenschaftler_innen an der Universität Hamburg arbeitet in Teilzeit und ist befristet beschäftigt. Im akademischen Mittelbau hat nur ein Zehntel der Angestellten einen unbefristeten Vertrag. Das ergibt eine Große Anfrage (Drs. 21/18035) der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft. „Eigentlich sollten sichere Arbeitsplätze und gute Arbeitsbedingungen selbstverständlich sein, denn sie sind ein wichtiger Baustein für gute Wissenschaft im Dienste der Gesellschaft. Aber die zynische Praxis sieht so aus, dass sich die meisten Mitarbeitenden von einem Arbeitsvertrag zum nächsten hangeln“, kritisiert Martin Dolzer, wissenschaftspolitischer Sprecher der Fraktion.
41 Prozent der wissenschaftlichen Stellen werden ausschließlich oder in Teilen über Drittmittel finanziert. Bei drittmittelgeförderten Projekten ist die Laufzeit des Arbeitsvertrags in der Regel an die Projektlaufzeit und die Dauer der Mittelbewilligung gekoppelt – größtenteils haben die Stellen daher eine Laufzeit von unter drei Jahren. „Gute Arbeit an den Hochschulen braucht eine gesicherte Finanzierung“, so Dolzer. „Dafür ist der Senat verantwortlich – er müsste zum Beispiel die Verstetigung der Mittel aus dem Hochschulpakt nutzen, um mehr Dauerstellen zu schaffen und so den Beschäftigten eine echte berufliche Perspektive zu ermöglichen.“