Warme Worte helfen den Stadtteilschulen nicht, Herr Rabe!
Die von Schulsenator Ties Rabe vorgestellte „Aufmerksamkeitskampagne“ für die Stadtteilschulen zur Anmelderunde der fünften Klassen 2018/19 ist halbherzig und wenig hilfreich, findet Sabine Boeddinghaus, bildungspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft. „Es ist längst bekannt, dass die Stadtteilschulen entgegen des Schulentwicklungsplans seit 2012 im Anmeldeverhalten der Eltern hinter den Gymnasien zurückstehen. Und dann müssen sie die Inklusion, den Ganztag und die Flüchtlingsbeschulung auch noch fast alleine stemmen. Die Schulen brauchen endlich konkrete Unterstützungsmaßnahmen, keine Werbekampagne!“, so Boeddinghaus.
Bei der vergangenen Anmelderunde wurde die wachsende Kluft zwischen den Schulformen deutlich: Nur 44,6 Prozent der Fünftklässler_innen meldeten sich bei den Stadtteilschulen, 54,2 Prozent hingegen bei Gymnasien an. „Bei der derzeitigen Minderausstattung im Regelschulsystem haben Eltern keine echte Wahl: Die Rahmen- und Lernbedingungen in den Stadtteilschulen entsprechen bei weitem nicht den Anforderungen der Inklusion“, erklärt Boeddinghaus.
An beiden weiterführenden Schulformen sollte es gleichgewichtige Angebote zur Berufs- und Studienorientierung geben. Dafür ist aus Sicht der LINKEN die Ausweitung der inklusiven Bildung an den Gymnasien ebenso nötig wie ein Verbot, nach der sechsten Klasse von den Gymnasien an die Stadtteilschulen zurückzuschulen. „Gerade Schulen in schwierigen sozialen Lagen müssen deutlich besser ausgestattet werden und qualifiziertem Lehrpersonal müssen besondere Anreize geboten werden, dort zu unterrichten“, erklärt Boeddinghaus. „Wir brauchen keine netten Worte, wir wollen Taten sehen!“