Bergedorfer Zeitung kämpft gegen die Abwicklung
Die Belegschaft der Bergedorfer Zeitung ist heute in einen ganztägigen Streik getreten, weil die Funke-Gruppe, die das Hamburger Abendblatt und die Bergedorfer Zeitung vom Springer-Verlag übernommen hatte, Kündigungen und die kurzfristige Schließung der Druckvorstufe in Bergedorf angekündigt hat. Damit geht das bereits zu Springer-Zeiten mit dem Verlust der Druckerei begonnene Ausbluten der Bergedorfer Zeitung beschleunigt weiter. Nach der Schließung der Harburger Anzeigen und Nachrichten steht die Existenz des letzten Hamburger Regionalblatts mit Bedeutung für die östliche Metropolregion auf dem Spiel. „Die Funke-Gruppe exerziert ihren Manchester-Kapitalismus auf dem Rücken der Familien in der Region durch“, erklärt dazu Stephan Jersch, medienpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft. „Tarifvertraglich gesicherte Arbeitsplätze werden in die tariflose Funke-Dependance nach Erfurt verlagert. Der Senat muss unverzüglich Gespräche mit der Funke-Gruppe zum Erhalt der Arbeitsplätze in Bergedorf aufnehmen und der Belegschaft seine Unterstützung deutlich machen.“
Mit der Verlagerung der Druckvorstufe wird ein gewinnbringender Bereich der Bergedorfer Zeitung im Zuge einer Gewinnmaximierungsstrategie nach Thüringen verlagert. Damit beginnt wieder ein Kampf um soziale Errungenschaften, Tarifverträge und eine breite Informationslandschaft in der Hamburgischen Peripherie. „Die Belegschaft kann sich der Solidarität in ihrem Kampf sicher sein“, so Jersch. „Lässt man Funke weiter freie Hand, wird auch in Hamburg das Konzept der virtuellen Tageszeitung Wirklichkeit werden: Zeitungen, die ohne lokalen Bezug zentral zusammengeschustert werden – ein grauenhafter Gedanke für die Region und die Leserinnen und Leser!“