Aktuelle Stunde: Lehrkräftemangel an Hamburgs Schulen muss nachhaltig bekämpft werden

In der Aktuellen Stunde debattierte die Bürgerschaft über „Zukunftsfähige Schulen“. Wie weit der Weg dorthin ist, hatte eine Große Anfrage der Linksfraktion zum Lehrkräftemangel gezeigt: Stadtweit sind 268,09 Vollzeitstellen unbesetzt, die meisten davon an Stadtteilschulen. Im Durchschnitt fehlen an jeder Stadtteilschule somit fast drei Lehrkräfte – an Gymnasium hingegen nur eine. Ohnehin ist der Lehrkräftemangel in der Stadt höchst ungleich verteilt. An Schulen mit dem niedrigsten Sozialindex 1 und 2 fehlen am meisten Lehrkräfte.
Dazu Sabine Boeddinghaus, bildungspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft: „Unsere Anfrage zeigt eine drastische Spaltung: Schulen in finanzschwachen Gebieten haben in jeder Hinsicht das Nachsehen. Dort gibt es die meisten unbesetzten Stellen, die meisten langzeiterkrankten Lehrkräfte und die meisten Teilzeitstellen. Der Grund dafür ist, dass die Lehrerarbeitszeitverordnung seit Jahren nicht angepasst worden ist. In der Folge reduzieren Lehrer:innen, die nicht durch Überarbeitung ihre Gesundheit riskieren wollen, immer häufiger ihre Wochenarbeitszeit.“

Der Schulsenator und die Wissenschaftssenatorin legen nun erste konkrete Maßnahmen gegen den Lehrkräftemangel in Hamburg vor. Sabine Boeddinghaus: „Der Senat muss beim Thema Lehrkräftemangel endlich über kurz-bis mittelfristige Lösungen wie die Förderung des Quereinstiegs und die Erhöhung der Referendariatsplätze hinaus handeln. Für eine nachhaltige Sicherung guter Bildung in Hamburg müssen mehr Lehrkräfte in Hamburger Hochschulen ausgebildet werden!“ Die Anfrage der Linksfraktion hat ergeben, dass die Studienplatzkapazitäten in Master-Lehramtsstudiengängen seit 2018 stagnieren. Statt der benötigten 900 Master-Absolvent:innen waren es in den vergangenen Jahren meist weniger als 600. Sabine Boeddinghaus: „Wir brauchen jetzt ein konkretes Konzept für eine Lehrkräfteausbildungsoffensive in Hamburg. Wir brauchen verbindliche, bedarfsdeckende Zielzahlen für Lehramts-Absolvent:innen, die auf den Bedarfsprognosen basieren und mehr finanzielle Mittel für die räumlichen und personellen Mehrbedarfe für die Lehrkräftebildung der Universitäten! Außerdem muss der Wettbewerb um Lehrkräfte zwischen den Bundesländern einer gemeinsamen Kooperation bei der Lehrkräftebildung weichen.“