Belästigung in Saunen & Bädern: Grenzen respektieren, sexuelle Belästigung ächten
Sexualisierte Gewalt und sexuelle Belästigung sind auch im besonders sensiblen Raum von Bädern und Saunen keine Einzelfälle, wie eine Anfrage der Linksfraktion zeigt: Im laufenden Jahr gab es in den Schwimmbädern und Saunen der Bäderland Hamburg GmbH bereits zehn registrierte Fälle sexueller Belästigung. Für 2022 wurden 16 Fälle dokumentiert. Selbst in den Corona-Jahren, in denen die öffentlichen Einrichtungen über lange Zeiträume geschlossen waren, kam es zu mehreren Übergriffen. Sexualisierte Gewalt und sexuelle Belästigung treffen überwiegend Frauen und Mädchen. Täter sind mehrheitlich Männer.
Hierzu Cansu Özdemir, frauenpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft: „Die Zahlen, die uns vorliegen, sind nur die Fälle, die tatsächlich gemeldet wurden. Das Dunkelfeld ist sicherlich wesentlich höher. Jede Frau und jedes Mädchen hat ein Recht darauf, dass ihre Grenzen respektiert werden – egal ob in der Sauna, auf der Arbeit oder im privaten Raum. Wir müssen ein gesellschaftliche Klima schaffen, in dem das selbstverständlich ist und in dem Übergriffe nicht einfach als ‚typisch männliches Verhalten‘ weggelächelt werden. Ich wünsche mir hierfür eine offensive Kampagne vom Bäderland, die ein verlässliches Hilfsangebot für Betroffene macht.“
Damit es zu nachhaltigen Veränderungen kommt, ist die öffentliche Auseinandersetzung und allgemeine Ächtung von sexualisierten Übergriffen, sexueller Belästigung und Sexismus im Allgemeinen essenziell. Hierfür hat die Linksfraktion bereits im November 2021 eine öffentlichkeitswirksame Kampagne zu sexualisierter und häuslicher Gewalt, die gezielt Männer und ihr Verhalten adressiert, gefordert. Der Antrag wurde im Januar 2022 von der Bürgerschaft beschlossen. Eine Umsetzung steht noch aus.