Betten im Winternotprogramm bleiben leer – trotzdem werden zahlreiche Obdachlose abgewiesen
Das Winternotprogramm verzeichnet die geringste Auslastung seit 15 Jahren. Während im vergangenen Winter die Belegungsquote noch bei 91 Prozent lag, liegt sie in diesem Winter nur noch bei durchschnittlich 74 Prozent. „Die geringe Auslastung ist nicht das Ergebnis erfolgreicher Vermittlung in Wohnraum, sondern liegt daran, dass Obdachlose vor allem aus den osteuropäischen Ländern auf eine Wärmestube ohne Betten verwiesen werden“, sagt Cansu Özdemir, sozialpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft. „Dabei zeigt die geringe Auslastung, dass genug Plätze für alle Schutzsuchenden vorhanden wären.“
Wie Anfragen (Drs. 21/11465 und 21/11572) der Fraktion DIE LINKE zeigen, wurden in den Monaten November und Dezember 1.200 Beratungsgespräche an den beiden Standorten des Winternotprogramms durchgeführt. 108 obdachlose Menschen wurden mit dem Hinweis auf Selbsthilfemöglichkeiten im Herkunftsland auf die Wärmestube in der Hinrichsenstraße verwiesen. Allerdings haben nur 20 Personen die Wärmestube tatsächlich genutzt. „Die Sozialbehörde sollte sich die Frage stellen, wo die 88 anderen Personen geblieben sind, die in den Notunterkünften abgewiesen wurden“, sagt Özdemir. Laut der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe sind bundesweit bereits drei Obdachlose in diesem Winter den Kältetod gestorben.