Debatte über Gleichberechtigung: Investitionen statt Blumen oder schöner Worte

“Echte Gleichstellung” ist heute das Thema der aktuellen Stunde in der Bürgerschaft: “Jeder Tag ist Weltfrauentag”. Das Machtverhältnis zwischen den Geschlechtern ist weiter unausgewogen. Viele Formen von Diskriminierung sind dabei strukturell – das zeigt ein Blick in den Gleichstellungsmonitor: Frauen in Hamburg verdienen rund ein Fünftel weniger als Männer. Nach wie vor erledigen sie den größten Teil an unbezahlter Sorgearbeit. 84 Prozent der Hamburger Alleinerziehenden sind Frauen, was ihr Armutsrisiko deutlich erhöht. Jeder fünften Frau in Hamburg über 65 Jahren droht Altersarmut. In öffentlichen Unternehmen sind gerade einmal 22 Prozent der Führungspositionen mit Frauen besetzt. Und selbst wenn Frauen sich ihren Platz an der Spitze erkämpft haben, verdienen sie durchschnittlich immer noch 27 Prozent weniger als Männer in Führungspositionen. Und Frauen mit Migrationsbiografie, Frauen mit Behinderungen oder Trans*Frauen haben es dabei nochmal um ein Vielfaches schwerer.

Dazu Cansu Özdemir, frauenpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft: „In Sachen Gleichstellungspolitik haben wir noch unglaublich viel zu tun. Doch die Regierung bekommt es nicht mal hin, Tampons auf öffentlichen Toiletten auszulegen! Auf umfassendere Maßnahmen muss man da gar nicht hoffen. Wir brauchen keine Blumen, wir brauchen aber auch keine Worte, mit denen die Lage nur schön geredet wird. Warum wagen wir nicht die 4-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich? Wieso schaffen wir nicht endlich das Ehegattensplitting ab? Warum sprechen wir immer nur von Aufwertung, investieren aber keine vernünftigen Summen in öffentliche Dienstleistungen, in Pflege und Kitas, damit Frauen nicht immer die Lücken füllen müssen?“