Equal Pay Day: Frauen brauchen gleiche Bezahlung, keinen Heldinnenstatus

Frauen verdienen in Deutschland immer noch rund 19 Prozent weniger als Männer. Im europäischen Vergleich liegt Deutschland damit im unteren Drittel des Rankings. Frauen verdienen aufgrund struktureller Ungleichheiten nicht nur signifikant weniger – sie sind auch noch zahlreichen anderen geschlechterspezifischen Diskriminierungen im Bereich der Arbeit ausgesetzt. Ob im Krankenhaus oder an der Kasse: Frauen arbeiten überproportional oft als Frontlineworker in sogenannten systemrelevanten Bereichen. Hier erleben sie in der aktuellen Pandemie nicht nur ein erhöhtes Ansteckungsrisiko, sondern werden auch oft in prekären Arbeitsverhältnissen schlecht bezahlt. Hinzu kommt eine doppelte und dreifache Belastung durch zusätzliche Care Arbeit. Diese wird auch in Zeiten von Lockdown und Home Office mehrheitlich von Frauen übernommen.

Zum morgigen Equal Pay Day erklärt Cansu Özdemir, frauenpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft: „Die Verklärung der Krankenpflegerinnen oder Kassiererinnen zu Heldinnen ist gefährlich. Natürlich ist es gut, wenn die Relevanz der Arbeit dieser Frauen gesellschaftlich gesehen und anerkannt wird. Die Heldinnenerzählung führt aber nicht zur dringend gebotenen Verbesserung der Bedingungen, unter denen Frauen arbeiten. Es darf nicht einfach schöngeredet und als selbstverständlich hingenommen werden, dass sich Frauen in ihren systemrelevanten, aber oftmals prekären und schlecht bezahlten Jobs für ihre Mitmenschen aufopfern. Gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit und die finanzielle Aufwertung sogenannter Frauenberufe sowie die geschlechtersensible Steuerung von Corona-Hilfsmaßnahmen sind entscheidend.“