Hapag Lloyd: Die Stadt verzichtet auf 4 Milliarden Euro Steuern

Durch die Rekordgewinne der Reederei Hapag-Lloyd hat die HGV – ein Tochterunternehmen der Stadt Hamburg – 1,5 Milliarden Euro an Dividenden für den Jahresgewinn 2022 zu erwarten. Doch das ist nur bedingt ein Grund zur Freude – denn dabei entgehen dem Bund und Hamburg über sechs Milliarden Euro an Steuern, mehr als vier Milliarden alleine der Stadt Hamburg! Hintergrund ist die „Tonnagesteuer“, die dafür sorgt, dass für Profite durch Handelsschiffe praktisch keine Steuern abgeführt werden müssen.

Dazu David Stoop, haushaltspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft: „Jede noch so kleine Bäckerei zahlt auf ihre Gewinne rund 35 Prozent Gewerbesteuern, Soli, Einkommens- oder Körperschaftsteuer. Nicht so Hapag-Lloyd – denn dort zahlt man weniger als 1 Prozent! Das ist eine unfassbare Ungerechtigkeit, die Hamburg teuer zu stehen kommt: Mit vier Milliarden Euro mehr an Steuereinnahmen könnte Hamburg seine Stadt sozial gestalten, den Nahverkehr kostenlos machen, günstigen Wohnraum schaffen, die Energiepreise deckeln, die Löhne oberhalb der Inflation anheben und würde trotzdem noch Schulden tilgen. Hier zeigt sich einmal mehr: Das Geld ist eigentlich vorhanden, aber das reichste Prozent hierzulande bekommt Gesetze auf den Leib geschrieben und hortet unvorstellbare Vermögen, während die öffentliche Hand arm gehalten wird.“

David Stoop verweist auch auf den größten privaten Anteilseigner von Hapag-Lloyd: „Alleine durch die aktuelle Dividendenausschüttung erhält Klaus-Michael Kühne für das Jahr 2022 circa 300.000 Euro aufs Konto – für jede einzelne Stunde des gesamten Jahres.“