Hauptbahnhof: Sicherheitsdienst ersetzt keine Sozialarbeit!

Nach Planungen des Senats sollen zukünftig rund um den Hauptbahnhof sogenannte „Sozialraumläufer*innen“ eingesetzt werden. Dabei handelt es sich um Mitarbeitende eines Sicherheitsdienstes, die auf Beratungs- und Hilfsangebote hinweisen, bei Interessenskonflikten vermitteln und Regelverstöße ansprechen sollen. Eine Anfrage der Linksfraktion hat nun ergeben, dass die Kosten für den Einsatz des Sicherheitsdienstes bei einer Laufzeit von 18 Monaten auf 740.000 Euro geschätzt werden.

Dazu Olga Fritzsche, sozialpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft: „Wenn man die Sozialarbeit der Einrichtungen zunichte machen will, dann so: Einen Sicherheitsdienst einsetzen und ‚sozial‘ davor schreiben. Das ist doch wirklich absurd! Der Einsatz von sogenannten Sozialraumläufer*innen konterkariert die Arbeit der Sozialarbeit – ein Sicherheitsdienst kann sie nicht ersetzen. Wenn ich nun auch noch lese, dass der Einsatz des Sicherheitsdienstes 750.000 Euro kosten soll, kriege ich Schnappatmung: Da fallen mir deutlich bessere und nachhaltigere Maßnahmen ein, um obdachlose Menschen oder obdachlose Drogengebraucher*innen an das Hilfesystem heranzuführen. Für das Geld könnte man beispielsweise eine konsumtolerante Tagesaufenthaltsstätte einrichten oder die Anzahl der Notschlafplätze für aktiv Konsumierende aufstocken.“

22/14595 SKA: Sicherheitsdienst statt Sozialarbeit? Was verspricht sich der Senat von dem Einsatz sogenannter Sozialraumläufer*innen rund um den Hauptbahnhof? (buergerschaft-hh.de)