Kältetote trotz freier Plätze im Winternotprogramm
105 obdachlosen Menschen wurde in der ersten Winterhälfte der Zugang zum Winternotprogramm verwehrt, obwohl die Auslastung an den beiden Standorten von fördern&wohnen seit 1. November nur bei durchschnittlich 75 Prozent liegt. Sie wurden mit dem Hinweis auf Selbsthilfemöglichkeiten oder mangelnde Mitwirkung an die Wärmestube verwiesen, die allerdings im Schnitt nur von 30 Menschen genutzt wurde, wie eine Anfrage (21/19517) der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft ergibt.
„Das Winternotprogramm ist nicht ausgelastet, und trotzdem schlafen viele Menschen bei gefährlich niedrigen Temperaturen in Parks und auf Straßen. Viele der Obdachlosen, die an die Wärmestube verwiesen wurden, kommen da gar nicht erst an“, erklärt Cansu Özdemir, sozialpolitische Sprecherin der Fraktion. „Der Senat sollte sich fragen, ob seine Einlasspolitik nicht dazu beiträgt, dass Menschen das Risiko einer Übernachtung auf der Straße auf sich nehmen. Dass kurz vor Weihnachten erneut ein Obdachloser auf der Straße verstorben ist zeigt einmal mehr, dass sich etwas ändern muss. Der Senat muss endlich die Forderungen der Obdachlosenhilfe erfüllen: Das Winternotprogramm muss ganztägig geöffnet werden und allen Menschen anonym zugänglich sein!“