Kein Grund zum Feiern: Das Westfield-Center war eine der tödlichsten Baustellen Europas
Nachdem die Eröffnung mehrfach verschoben wurde, soll das Westfield Center in der Hafencity nun am morgigen 8. April feierlich eröffnet werden. Das Gedenken an die sechs Arbeiter, die auf der Baustelle tödlich verunglückten, wird im offiziellen Programm wohl kaum eine Rolle spielen – das Westfield Center war nicht nur eine der größten, sondern auch eine der tödlichsten Baustellen Europas. Die Gewerkschaften FAU und IG BAU rufen zu Protesten und Gedenkveranstaltungen auf.
Dazu Kay Jäger, gewerkschaftspolitischer Sprecher der Fraktion Die Linke in der Hamburgischen Bürgerschaft: „Der Bau dieses Einkaufszentrums ist teuer erkauft: Aufgrund der unhaltbaren Zustände auf der Baustelle sind sechs Kollegen tödlich verunglückt. Prekäre Beschäftigung, undurchsichtige Ketten von Subunternehmen, Scheinselbständigkeit und mangelhafter Arbeitsschutz gehören im Baugewerbe leider viel zu häufig zum Alltag. Wir vergessen die Kollegen nicht!“
Dazu David Stoop, Co-Fraktionsvorsitzender der Linken in der Bürgerschaft: „Der Senat hat bei der Kontrolle der Sicherheit auf der Baustelle komplett versagt. Und auch die juristische Aufarbeitung ist unzureichend. Der Senat schmückt sich mit solchen gigantischen Prestigeprojekten – ist aber nicht in der Lage, Mindeststandards etwa beim Arbeitsschutz wirksam durchzusetzen. Beim Westfield Center haben das sechs Menschen mit ihrem Leben bezahlt. Die Linksfraktion hat in der vergangenen Legislatur immer wieder wirkliche Veränderungen in der Kontrollpraxis angemahnt – bis heute waren SPD und Grüne nicht in der Lage, die auch umzusetzen.“