Mehr Beratungspersonal, um das Schlimmste zu verhindern
Seit Jahren werden die bezirklichen Sozialen Beratungsstellen immer stärker nachgefragt, personell aufzustocken will sie der Senat aber trotzdem nicht. „Ist die Personalstärke in den Beratungsstellen gedeckelt, ist es faktisch auch die Zahl der Beratungen“, erklärt die sozialpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft, Cansu Özdemir. Deshalb fordert sie in einem Antrag (Drs. 21/18038) in der heutigen Plenarsitzung sieben zusätzliche Vollzeitstellen. „Damit könnten monatlich rund 140 Menschen mehr im Rahmen der weiterführenden Hilfen, die durch die Fachstellen für Wohnungsnotfälle bewilligt werden, mehr geholfen werden. Ein Viertel aller Obdach- und Wohnungslosen hat die Wohnung durch eine Zwangsräumung oder fristlose Kündigung verloren. Bei dem eh schon angespannten Hamburger Wohnungsmarkt ist die Sicherung vorhandenen Wohnraums elementar. Die sozialen Beratungsstellen leisten dazu einen wichtigen Beitrag.“
In Hamburg gibt es sieben solcher bezirklich zugeordneten Sozialen Beratungsstellen, die Menschen in unterschiedlichen Lebenssituationen unterstützen und beraten. 2017 haben sie insgesamt 8.249 Beratungen durchgeführt. Derzeit gibt es pro Bezirk 4,5 Vollzeitstellen, die neben Beratung und Straßensozialarbeit auch Verwaltungsaufgaben wahrnehmen. „Die Auslastung dieser wichtigen Beratungsstellen liegt teilweise bei über 100 Prozent und steigt weiter“, so Özdemir. „Es ist also unverständlich, warum der Senat die Personalausstattung seit Jahren nicht anpasst und damit mehr und mehr Hamburger_innen in Notlagen eine Beratung verweigert, die oft das Schlimmste verhindern könnte.“