Nach Gewalt im Kinderkrankenhaus: Linksfraktion für dezentrale Jugendhilfe statt Großeinrichtungen

Die mediale Empörung über das Randalieren zweier Kinder im Kinderkrankenhaus Altona ist groß. Was aus Sicht der Linksfraktion fehlt, ist allerdings die Empörung über das System, in dem diese Kinder aufwachsen. Etliche schriftliche Senatsanfragen der Linksfraktion haben ganz deutlich gezeigt: Hamburgs  Kinder- und Jugendnotdienst (KJND) ist eine überfüllte Masseneinrichtung: Es kommt regelmäßig zu Gewaltvorfällen, Fachkräfte sind überlastet, und beklagen selbst eine fehlende fachgerechte Betreuung. Auch die pädagogische Fachwelt ist sich einig, dass Großeinrichtungen nicht das Kindeswohl befördern. Dennoch wurde der Antrag der Linksfraktion auf Neuaufstellung und Dezentralisierung des KJND vergangenes Jahr von SPD und Grünen abgelehnt. Heute wird im Familienausschuss über die Errichtung der teilgeschlossenen Einrichtung ‚Casa Luna‘ für Kinder mit psychiatrischen Bedarfen beraten – eine weitere Unterbringung, die Kinder von deren Lebenswelt separiert.

Dazu Sabine Boeddinghaus, jugendpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft: „Die Vorfälle im Kinderkrankenhaus sind weitere Symptome des maroden Jugendhilfesystems. Ich wünsche mir vom Senat ein grundsätzliches Umdenken. Der Vorfall im Kinderkrankenhaus muss dringend ein Nachdenken auslösen: Was hätten wir anders machen müssen, damit kein Kind zu solcher Gewalt greift? Für mich ist die Antwort ganz klar. Alle Kinder sollten in einer vertrauten Umgebung mit stabilen Beziehungen leben und den Raum für individuelle Entwicklung bekommen. Wir brauchen eine dezentrale und gut ausfinanzierte Kinder- und Jugendhilfe, keine geschlossenen Unterkünfte und Großeinrichtungen!“