Prozesslawine bei MOIA Hamburg: Hire and Fire als Geschäftsprinzip?

Bei MOIA kämpfen die Beschäftigten derzeit für einen Tarifvertrag – das Unternehmen beschäftigt auch immer öfter die Hamburger Arbeitsgerichte. Wie eine Anfrage der Linksfraktion aufdeckt, hat MOIA in den vergangenen vier Jahren mehr als 130 Verfahren vor Hamburger Arbeitsgerichten geführt – dies ist eine ungewöhnlich hohe Zahl. In den meisten Fällen ging es um ausgesprochene Kündigungen und Zahlungsklagen. Die Firma steht im Verdacht, mit zahlreichen Kündigungen für einen starken Wechsel von Beschäftigten zu sorgen. Das Unternehmen hat es abgelehnt, Antworten auf entsprechende Fragen an den Senat weiterzuleiten.

Hierzu David Stoop, gewerkschaftspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft: „Der VW Konzern lobt sich selbst als Vorzeige-Unternehmen. Bei der Konzerntochter MOIA scheint dies allerdings nicht zu gelten. MOIA hat in den vergangenen drei Jahren eine regelrechte Prozesslawine gegen die eigenen Beschäftigten losgetreten. Offensichtlich gilt bei MOIA das Prinzip des ‚Hire and Fire‘. Unsere Frage nach der Fluktuationsquote hat MOIA angesichts der extrem hohen Zahl streitiger Kündigungen wohl aus guten Gründen nicht beantwortet. Dass ein Unternehmen mit vielen Kündigungen und Neueinstellungen die Zahl der Beschäftigten, die sich in Probezeit oder Befristung befinden, künstlich nach oben treibt und damit Unsicherheit bei den Beschäftigten schürt, kennen wir sonst eher von amerikanischen Firmen. Es ist ein Skandal, dass VW solche Zustände bei seinem Tochterunternehmen in Hamburg zulässt und der rot-grüne Senat dies auch noch mit einer Sonderstellung als Modellprojekt adelt. Sowohl die Konzernführung von VW als auch die Politik müssen dem unseligen Treiben der MOIA-Geschäftsführung Grenzen setzen.“

 

die_klagen_ueber_schlechte_arbeitsbedingungen_bei_moia_halten_an_kommt_die_stadt_ihren_kontrollpflichten_nach.pdf (buergerschaft-hh.de)