Räumungen von Obdachlosenplatten: Linksfraktion fordert Ende der Vertreibung
Ende Mai sorgte die Räumung der „Platte“ von Obdachlosen unter der Kennedybrücke für Aufsehen. Eine Anfrage der Linksfraktion zeigt nun, dass die Räumung von Schlafplätzen Obdachloser kein Einzelfall ist. Allein im zweiten Quartal 2024 wurden in Hamburg 30 Plätze geräumt, davon allein 18 im Bezirk Mitte.
Dazu Olga Fritzsche, sozialpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft: Der öffentliche Raum gehört allen und nicht nur denen, denen es gut geht. Der Senat poliert auf dem Rücken der Betroffenen das Image der Innenstadt auf – immer schön nach dem Motto ‚Aus den Augen, aus dem Sinn‘. Armut, Not und Verelendung obdachloser Menschen verschwinden aber nicht einfach, wenn man sie vertreibt. Im Gegenteil: Durch die Räumung innerstädtischer Aufenthaltsorte wird ihre prekäre Situation nur noch verschärft. Statt der Vertreibung obdachloser Menschen aus dem öffentlichen Raum brauchen wir mehr aufsuchende Sozialarbeit, mehr Einzelzimmer in möglichst kleinen, dezentralen Einrichtungen und natürlich mehr Wohnraum für obdach- und wohnungslose Menschen“.
Auch im Fall der Räumung der Platte unter der Kennedybrücke bleiben Fragen offen. So gab es keine ernsthafte Perspektive für die Unterbringung der dort sesshaft gewordenen Menschen, als Alternative wurde nur ein nahegelegener stark frequentierter Grünstreifen angeboten. Olga Fritzsche: „Die Platte an der Kennedybrücke war ein zentraler Ort für obdachlose Menschen in dieser Stadt und wurde jahrelang geduldet. Dass trotz angeblich monatelanger Bemühungen der Stadt keine alternative Unterkunft für die Betroffenen gefunden werden konnte, offenbart die Defizite der sozialen Infrastruktur in Hamburg“.
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