Schuldnerberatung: Wartezeiten von mehr als einem halben Jahr sind keine Seltenheit
Ratsuchende warten in Hamburg im Schnitt 117 Tage auf einen Termin bei der Schuldnerberatung. Bei vier der sieben staatlich anerkannten Beratungsstellen sind es sogar zwischen 181 und 204 Tagen. Das ist das Ergebnis einer Anfrage der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft.
„Obwohl die Beratungskapazitäten aufgestockt wurden, sind die Wartezeiten unverändert hoch. Für Menschen, denen das Wasser schon bis zum Hals steht, ist das unzumutbar. Die Personalsituation in den Beratungsstellen ist so auf Kante genäht, dass Urlaub, Mutterschutz und Krankheit sich unmittelbar auf die Wartezeiten auswirken. Offensichtlich waren die bisherigen Anstrengungen für den Ausbau der Beratungskapazitäten nicht ausreichend“, kritisiert Stephanie Rose, sozialpolitische Sprecherin der Linksfraktion. Laut Anfrage sind hamburgweit vier Stellen bei den anerkannten Schuldnerberatungen hinzugekommen.
„Hamburg gehört aktuell zu den Spitzenreitern bei den Privatinsolvenzen“, ergänzt Olga Fritzsche, wirtschaftspolitische Sprecherin der Fraktion. „Insbesondere Kleingewerbetreibende und Soloselbstständige hat die Corona-Krise stark gebeutelt. Deshalb muss bei den Beratungsstellen dringend nachgesteuert und Gläubiger:innen als Nutznießer:innen und Mitverursacher:innen an den Kosten für die Beratungen beteiligt werden.“
Die Schriftliche Kleine Anfrage (Drs. 22-4897) befindet sich im Anhang dieser Pressemitteilung.