Das Zwei-Säulen-Modell, zementiert im Schulfrieden, bringt Ruhe und eine Verbesserung der schulischen Qualität – das ist seit Jahren das Mantra des Senats. Und es ist falsch. Das belegen erneut drei Anfragen (Drs. 21/15858, 21/15859 und 21/15860) der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft. „Alle Schulen, gleich welcher Form, stöhnen und ächzen über steigende Belastungen“, erklärt Sabine Boeddinghaus, bildungspolitische Sprecherin der Fraktion. „In der Folge sind seit der Verkündung der Heilsbotschaft vom Schulfrieden 555 Lehrkräfte wegen Berufsunfähigkeit ausgeschieden, die Zahl der Langzeiterkrankten steigt kontinuierlich auf 6,1 Prozent im Schuljahr 2016/17, die jüngsten Langzeiterkrankten waren gerade mal 32 Jahre alt.“

Die Antworten des Senats auf die Anfragen zeigen das Ausmaß der Vernachlässigung durch die zuständige Behörde: Gegen den flächendeckenden Mangel gibt es nur pauschale Zuweisungen, die Erfassung der Krankenstände bleibt Flickwerk, ungenau und – schöngerechnet, so Boeddinghaus: „Verbeamtete Lehrer_innen werden im Krankheitsfall einfach in der Statistik belassen, Krankheiten in der unterrichtsfreien Zeit nicht berücksichtigt, wohlfeile Programme ausgerufen, die aber die grundlegenden Schieflagen an den Schulen nicht angehen.“

Boeddinghaus unterstreicht, dass diese planlose Politik zu Lasten der Kinder geht: „Die Schulbehörde hat keinen Plan, wie viele Lehrkräfte wie viele Schüler_innen unterrichten. Erkrankungen und Ausfälle werden gedeckelt. Die desolate Situation geht zu Lasten der Gesundheit und der Rechte der Mitarbeiter_innen wie der Schüler_innen. Erste Schritte zu einer für alle humanen Schule wären die Anpassung des Lehrer_innenarbeitszeitmodells an die wirklichen Bedarfe, eine deutliche Entlastung von Schulen in Kess 1- und Kess 2-Gebieten sowie die regelhafte Doppelbesetzng aller Schulklassen.“