Stadthaus: Gedenkarbeit darf nicht Privatfirmen überlassen werden!
Am heutigen 8. Mai, dem Jahrestag der militärischen Zerschlagung des deutschen Faschismus, debattiert auf Antrag der Fraktion DIE LINKE nach dem Kulturausschuss erneut das Plenum der Hamburgischen Bürgerschaft über das Stadthaus.
„Dieses Haus war das Zentrum der Polizei und der Gestapo für Norddeutschland, in dem unter anderem die blutigen Verhöre derjenigen stattfanden, die diesem Terrorregime Widerstand leisteten. Es gehörte zu der unvorstellbaren Kultur der Nachkriegszeit, dass hier kein Erinnerungsort errichtet wurde“, erklärt dazu Norbert Hackbusch, der kulturpolitische Sprecher der Fraktion. 2008 hatte der Senat versprochen, dass sich alles ändert – und das Gebäude später an ein Privatunternehmen verkauft, das die Einrichtung eines mindestens 750 Quadratmeter großen Lern- und Gedenkort zugesichert hatte. Tatsächlich sollen es weniger als ein Zehntel der Fläche werden, noch dazu in einem fragwürdigen Rahmen.
„Wir haben voriges Jahr eine würdige Dokumentations- und Gedenkstätte beantragt. In der Ausschussdebatte darüber hat der Beirat zur Errichtung der Gedenkstätte massive Kritik am Umgang des Privatinvestors wie des Senats mit dem Haus geübt, sogar von Betrug war die Rede“, so Hackbusch. „Auch wenn die allermeisten Deutschen Täter_innen waren oder weggeschaut haben, gab es doch viele Menschen, die Widerstand leisteten. Ihrer zu gedenken ist deshalb auch so notwendig und bedeutend. Der Investor Quantum hat dabei versagt, und auch der Senat besteht diese Bewährungsprobe nicht, wenn er die Gedenk- und Erinnerungsarbeit in dieser Stadt weiter privaten Investor_innen überlässt. Die Bürgerschaft kann und darf diese Entwicklung nicht akzeptieren!“
Rund um das Stadthaus finden heute Abend verschiedene zivilgesellschaftliche Aktionen statt, darunter künstlerische Aufführungen und eine Kundgebung. Mehr Informationen unter http://www.foerderkreis-stadthaus.de/img/aufruf8mai.jpg.