Startchancen-Programm: Eine Milliarde für Flickwerk aus der Behörde

Heute hat die Behörde für Schule und Berufsbildung die Eckpunkte des beschlossenen „Startchancen“-Programms dargelegt. Zehn Jahre lang sollen Schulen mit ökonomisch benachteiligten Schüler*innen jährlich mit je einer Milliarde Euro des Bundes und einer Milliarde Euro der Länder gefördert werden.

Dazu Sabine Boeddinghaus, bildungspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft: „Generell begrüße ich, dass für zehn Prozent der elf Millionen Schüler*innen in unserem Land endlich Geld in nennenswerter Größe aufgebracht wird. Doch der Beginn im übernächsten Schuljahr, 2024/25 ist viel zu spät und angesichts des Flächenbrandes in unserem Bildungswesen ist eine Milliarde viel zu wenig. Hinzu kommt eine schwache pädagogische Unterfütterung: Das Dickschiff Bildung soll mit dünnen Brettern geflickt ausgebessert werden. Ich befürchte wieder einmal nur Flickwerk aus der Behörde!“

Sabine Boeddinghaus zweifelt zudem die Ausrichtung des „Startchancen“-Programms an: „Um die Ungerechtigkeit in der Bildung zu reduzieren und die Herkunft vom Bildungsabschluss zu entkoppeln, haben weder Hamburg noch der Bund in den vergangenen zwanzig Jahren wirkliche Erfolge vorzuweisen. Es führt doch am Ziel vorbei, jetzt mehr Geld in additive Sonder- und Förderprogramme zu stecken, statt in ganzheitliche und inklusive Maßnahmen. Wieder liegt der Fokus auf Noten und Vergleichsstudien, nicht auf der Gesundheit und der Lernfreude der Kinder und Jugendlichen. Und wieder müssen deren Interessen hintanstehen. Dabei gibt es inspirierende Vorbilder für die umfassende Bildung der jungen Menschen. Diese sollten jetzt Schule machen. Denn erst dann machen die Milliarden wirklich Sinn.“