Trotz Fahrverboten: Stickoxid-Werte im Oktober stark gestiegen
Die Stickoxid-Belastung lag im Oktober an allen Verkehrsmessstationen in Hamburg deutlich über den Werten des Vorjahresmonats – trotz der winzigen, vom Umweltsenator vor sechs Monaten eingerichteten Fahrverbotszonen für ältere Dieselfahrzeuge in der Stresemannstraße und der Max-Brauer-Allee. Laut aktueller Zahlen des städtischen Luftmessnetzes lag die Konzentration des Stickoxids NO2 etwa in der Stresemannstraße eineinhalb Meter über dem Boden – also knapp unter der Kopfhöhe der meisten Menschen – bei 48 µg pro Kubikmeter. Das ist eine Steigerung um rund ein Viertel im Vergleich zu Oktober 2017 (39 µg/m³). Dieselben Werte und damit derselbe Anstieg der Belastung meldet die Messstation in der Max-Brauer-Allee. Lediglich in den ersten Monaten nach Einrichtung der Durchfahrtsbeschränkungen hatte es dort leichte Verbesserungen gegeben, allerdings Beobachtungen etwa an der Kurt-Tucholsky-Schule zufolge auf Kosten der Luftqualität in anderen Straßen, die als Ausweichroute genutzt werden.
„Die gefährliche Belastung der Luft hat also nicht abgenommen. Erst in vier Metern Höhe war die Luft in manchen Monaten minimal besser als im Vorjahr – aber so groß ist kein Fußgänger. Damit erweist sich diese Maßnahme des Senats als Beruhigungsmittel und PR-Gag“, kritisiert Norbert Hackbusch, Abgeordneter der Fraktion DIE LINKE aus Altona. „Dazu kommt, dass der Senat mögliche negative Folgen dieser Luftnummer an anderer Stelle nach wie vor nicht überprüft: Zahlen zum Ausweichverkehr oder gar den Schadstoffwerten auf den Ausweichstrecken kann er immer noch nicht vorlegen.“
Die Fraktion DIE LINKE will das nicht akzeptieren: „Das ist fortgesetzte Körperverletzung“, so Hackbusch. „Wir fordern den Senat auf, nicht erst in einem Jahr weitere Maßnahmen zu diskutieren. Wir schlagen als ersten Schritt ein LKW-Transit-Verbot durch Hamburg und den schnelleren Einsatz von E-Bussen gerade an den belasteten Hauptstraßen vor. Und damit die Wirksamkeit der grünen Fahrverbotszönchen überprüft werden kann, muss der Senat endlich auch Messungen der Verkehrsströme und der Schadstoffwerte zeitnah veröffentlichen.“