Zielscheibe Regenbogen: Schutzbedarfe queerer Geflüchteter besser berücksichtigen!

Weltweit sind Menschen auf der Flucht, weil sie wegen ihrer sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität verfolgt werden. Wer in Hamburg ankommt, findet insbesondere in der Erstaufnahme wenig Schutz vor Diskriminierung. Artikel 21 der EU-Aufnahmerichtlinie sieht vor, dass Schutzbedarfe Geflüchteter rechtzeitig erkannt und berücksichtigt werden müssen – LSBTIQ*-Geflüchtete sind schutzbedürftig nach der Richtlinie. In Berlin gibt es deshalb einen Leitfaden zur Identifizierung von Schutzbedarfen. So werden Schutzbedarfe queerer Geflüchteter frühzeitig berücksichtigt. Eine aktuelle Große Anfrage der Linksfraktion zeigt: Hamburg ist hier schlecht aufgestellt.

Dazu Carola Ensslen, queerpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKEN in der Hamburgischen Bürgerschaft: „In Hamburg werden Fragen nach der Ermittlung von Schutzbedarfen lediglich unter Verweis auf Selbstverständlichkeiten und die allgemeine berufliche Qualifikation der Mitarbeitenden in den Unterkünften beantwortet. Doch diese Mitarbeitenden sind ohnehin schon völlig überlastet und das Angebot freiwilliger Fortbildungen ändert an dieser Situation nichts. Das ist viel zu wenig! Mit dieser Konzeptlosigkeit lässt der Senat queere Geflüchtete im Stich. Darüber hinaus braucht es eine Unterbringung, die insbesondere vor Diskriminierung in der Erstaufnahme schützt. Und die sollte unter Beteiligung queerer Verbände konzipiert und realisiert werden.“

Die Linksfraktion lässt in einer Podiumsdiskussion am heutigen Dienstag, 4.3.2024, um 18 Uhr im Rathaus Expert*innen zu Wort kommen. Die Fragen: Was brauchen queere Geflüchtete wirklich und wie lässt sich ihr Schutz umsetzen? Mit dabei neben Carola Ensslen sind Alva Träbert (Referent*in für besondere Schutzbedarfe bei der Bundesweiten Arbeitsgemeinschaft Psychosozialer Zentren für Flüchtlinge und Folteropfer – BAfF e.V.), Han Kahrizi (Koordinationsstelle Flucht- und Migrationsarbeit LSBTIQ* im Magnus-Hirschfeld-Zentrum Hamburg) und Ashkan Shabani (Initiative Projekt Artikel 21).