Senat und HIBB (Hamburger Institut für berufliche Bildung) haben heute die Zwischenbilanz zur Ausbildungsvorbereitung für Migrant_innen Dual (AVM Dual) vorgestellt. „Die Ergebnisse sind nicht überprüfbar, eine fundierte Einschätzung ist praktisch unmöglich“, kritisiert Sabine Boeddinghaus, bildungspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft. „Denn eine belastbare Evaluierung und dezidierte Auswertung der Testphase von AVM Dual bleibt der Senat schon seit 2014 schuldig. Und das, obwohl Hamburg mittlerweile die komplette Ausbildungsvorbereitung für Zugewanderte allein auf dieses System umgestellt hat.“

Neue Praktikumsplätze allein garantierten noch lange keine echte Bildungs- und Berufsperspektive für alle jugendlichen Migrant_innen – doch genau darauf komme es bei AVM Dual an. „Es ist höchste Zeit, dass das Programm im Fachausschuss transparent aufbereitet, ergebnisoffen und mit unabhängigen Expert_innen diskutiert und ausgewertet wird“, so Boeddinghaus. „Dann können auch die Verbesserungsbedarfe klar identifiziert und angegangen werden.“

Gerade die Grundvoraussetzung für die anschließende Übernahme in eine Berufsausbildung kann AVM Dual nach Ansicht der Bildungsexpertin nicht bieten: das Erreichen von gleichwertigen schulischen Abschlüssen und ausbildungstauglichen Deutschkenntnissen. Zudem sei für die meisten Absolvent_innen die Chance gering, nach dem Programm an den beruflichen Schulen zu bestehen, an denen die zusätzliche Sprach- und Lernförderung des Programms wegfällt. „Darum fordern wir vom Bildungssenator endlich einen ehrlichen Gesamtüberblick zu den bisherigen Stärken wie Schwächen von AVM Dual statt Schönwetter-Publicity-Auftritte.“