AvM Dual – viel Halbes, nichts Ganzes
Die angeblichen Erfolge des Programms Ausbildungsvorbereitung für Migranten (AvM-Dual) hat heute Schulsenator Ties Rabe präsentiert. „Tatsächlich hat dieses Projekt dramatische Mängel, wie kürzlich unsere Große Anfrage 21/14057 ans Licht gebracht hat“, erklärt dazu Sabine Boeddinghaus, bildungspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft. „Nur rund ein Drittel der Schüler_innen schafft es, in der gegebenen Zeit auf einem für eine Ausbildung akzeptablen Niveau Deutsch zu lernen. Nicht einmal 40 Prozent der Gruppe finden einen Ausbildungsplatz. Die Mehrzahl der Beschulten findet sich in weiterführenden Maßnahmen wieder. Einen Bildungsaufstieg sieht AvM-Dual gar nicht vor.“
Boeddinghaus bemängelt, dass die Dauer von AvM-Dual zu kurz ist, um die jungen Menschen auf eine Ausbildung vorzubereiten. Zudem treten die wirklichen Krisen oft erst mit dem Ausbildungsbeginn auf, dann ist aber keine Begleitung mehr verfügbar: „In vielen Fällen führt dies zu einem Abbruch der Ausbildung. Aber was nach den zwei Jahren von AvM-Dual passiert, interessiert den Senat nicht“, so die Fachabgeordnete. „Was der Senator bei diesem Projekt zu jubeln hat, ist mir völlig unklar. Der Zeitraum des Lernens ist zu kurz, der Sprachunterricht zu wenig, die Anschlussperspektiven sind zu prekär und werden von zu wenigen AvM-Dual-Schüler_innen erreicht. Durch die Struktur des Praktikums werden kaum Großunternehmen eingebunden, AvM-Dual schultern kleine und mittlere Unternehmen. Die Arbeit der Berufsintegrationsberater_innen ist ebenfalls prekär und immer wieder befristet, die Arbeit der schulischen Lehrkräfte ist kaum planerisch gedeckt. Wegen der selbstverwalteten Schule findet keine Koordination von AvM-Dual statt, die Kommunikation mit den Jugendberufsagenturen hakt.“
Dies sei nur ein erster Aufschlag von Punkten, die der Senat angehen müsste, wenn er AvM-Dual zu dem Erfolg bringen möchte, den er schon heute verspricht, meint Boeddinghaus. „Seine halben Sachen gefährden die berufliche Integration von geflüchteten jungen Menschen in Gänze.“