Femizide: Sexismus tötet – auch in Hamburg

Wenn Frauen aus Frauenhass, Frauenverachtung oder männlichem Dominanzstreben ermordet werden, spricht man von Femiziden. Insbesondere wenn Frauen sich trennen wollen oder sich getrennt haben, müssen sie um ihr Leben fürchten.

Weder in Hamburg noch bundesweit gibt es ein offizielles Monitoring von Femiziden. Deshalb hat die Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft eine Anfrage an den Senat gerichtet.

Die Antworten zeigen, dass Femizide auch in Hamburg zur Lebensrealität von Frauen gehören. So kam es allein innerhalb der ersten drei Monate des laufenden Jahres zu mindestens einem Femizid und mindestens zwei versuchten Femiziden in Hamburg. In 60 Prozent aller vorsätzlichen Tötungsdelikte an Frauen in diesem Zeitraum waren also (Ex-)Partner die Täter.

Ähnliches gilt für das Jahr 2022. Acht der insgesamt dreizehn vorsätzlichen Tötungsdelikte an Frauen wurden durch (Ex-)Partner verübt. In fünf Fällen wurde die Tat vollendet, in drei Fällen überlebte die Betroffene. In mindestens zwei Fällen gab es im Vorfeld Verfahren zum Erlass einer Einstweiligen Anordnung nach §1 des Gewaltschutzgesetzes.

Cansu Özdemir, frauenpolitische Sprecherin der Linksfraktion: „Die Zahlen machen wütend und traurig. Dabei lassen sie offen, wie hoch die Anzahl an Femiziden wirklich ist. Denn Frauen werden auch außerhalb von Partnerschaften aus frauenfeindlichen Motiven getötet. Die Durchsetzung von tatsächlicher Gleichstellung ist für Frauen eine Frage des Überlebens. Sexismus tötet! Jede Tote ist eine Tote zu viel!“

Am 24. September 2023 wird die Linksfraktion im Hamburger Rathaus eine Tagung gegen Femizide und patriarchale Strukturen ausrichten. Referieren werden Expert:innen aus Wissenschaft, Recht und Praxis, sowie lokale und internationale Aktivist:innen.