HSH Nordbank: Kurswechsel direkt nach Verkaufsbeschluss
Die HSH Nordbank hat laut ihrem heute vorgestellten Bericht im ersten Quartal 2018 einen Verlust in Höhe von 60 Millionen Euro vor Steuern gemacht – nach einem Gewinnausweis über 128 Millionen Euro im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. „Der Verlustausweis ist wenig überraschend“, erklärt dazu Norbert Hackbusch, finanz- und haushaltspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft. „Deutlich irritierender ist die gestrige Meldung, dass die Bank ab sofort wieder Schiffskredite in größerem Stil von anderen Banken kaufen will. Laut dem verantwortlichen HSH-Manager Nieswandt will sie dafür bis 2022 etwa 3,5 Milliarden Euro dafür in die Hand nehmen.“
In keiner der zahlreichen Diskussionen über die Zukunft der Bank haben die Noch-Eigentümer Hamburg und Schleswig-Holstein den Ausschüssen von solchen Plänen berichtet. „Das unterstreicht noch einmal, dass der HSH-Vorstand nach Gutdünken agiert, gegenüber den Steuerzahler_innen die Hand aufhält und der Senat im Dunklen tappt“, kritisiert Hackbusch. „Nachdem sich die Bank mit Steuergeld vom selbst zu verantwortenden Schiffskreditschrott befreien durfte, erklärt sie nur einen Tag nach dem Verkaufsbeschluss in der Bürgerschaft, wie wenig Respekt sie den Bürger_innen der Stadt entgegenbringt. Diese müssen nun über Jahre die Last aus der HSH-Rettung schultern – Verluste werden sozialisiert, Gewinne privatisiert.“
Es sei bereits auffällig gewesen, dass die Bank zum Jahresende 2017 ihre liquide Cash-Position so extrem auf mehr als sechs Milliarden Euro ausgeweitet hat. „Sie hätte aus Anstand und aus Respekt vor den Steuerzahler_innen die durch Gewährträgerhaftung unterlegten Refinanzierungen ablösen können – hat sie aber nicht“, so Hackbusch. „Nun erfolgen im Aktivtausch erneute Aktivitäten im Schiffssegment. Bestehende Kredit-Assets von anderen Banken zu kaufen ist Hedge-Fonds-Mentalität, die Bank hat schnell gelernt. Interessant ist, dass die Bank von einem Tag auf den anderen ihre Expertenmeinung ändert und Erholungstendenzen im Schiffssegment sehen will – genau einen Tag nach der Zustimmung zum Verkauf an die US-Investoren durch die Hamburgische Bürgerschaft.“