Polizeinachwuchs gesucht – männlich und militärisch bevorzugt
Die Hamburger Polizei wirbt mit einer fragwürdigen Multimedia-Kampagne um Nachwuchs. Fast ausnahmslos sind die dort abgebildeten Polizist_innen bewaffnet, teils mit Maschinenpistolen. „Hier wird ein Leitbild einer militärischen Polizei gezeichnet, das sich seit dem G20-Gipfel mehr und mehr herausbildet“, kritisiert die innenpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft, Christiane Schneider. „Die Bilder von männlichen, militärisch ausgestatteten Kämpfern sprechen Bände darüber, wen die Polizei ansprechen will und wie sie sich selbst sieht.“
Schneider erinnert an den Europäischen Kodex für Polizei-Ethik: „Aufgabe von Polizeiarbeit sollte der Schutz der in der Europäischen Menschenrechtskonvention verankerten Grundrechte und die Aufrechterhaltung der Ordnung in der Zivilgesellschaft sein. Dem wird durch eine zunehmende Militarisierung der Polizei keinesfalls Rechnung getragen – im Gegenteil: Ein gewaltbereites und autoritäres Auftreten schürt Konflikte, das belegen auch die Bilder des G20-Gipfels aus dem letzten Jahr.“
Problematisch ist neben der Gewaltfixierung der Werbekampagne auch ihr Frauenbild: So schmiegen sich neben dem Slogan „Dein Hamburg. Deine Polizei. #DeinBeruf“ zwei Polizistinnen liebevoll lächelnd an einen Kollegen. „Eine moderne staatliche Institution sollte ein starkes und unabhängiges Frauenbild zeichnen“, so Schneider. „Die beiden Polizistinnen aber wirken wie Schmuckstücke des starken Mannes im Zentrum des Bildes.“