Schuljahresstatistik 2019/20: Quantität braucht auch Qualität
Schulsenator Rabe hat die aktuelle Schuljahresstatistik vorgestellt. Nach seinen Worten entspricht die Zahl der zusätzlichen Schüler_innen in Hamburg vier Grundschulen und einer weiterführenden Schule. „Da frage ich mich, wo werden all diese Kinder untergebracht? Wie trägt der Schulsenator konkret dafür Sorge, dass bei den steigenden Schüler_innenzahlen die Qualität der schulischen Bildung nicht leidet? Allein mit der dringend nötigen Anstellung von Pädagog_innen ist es nicht getan“, erklärt die bildungspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft, Sabine Boeddinghaus.
Sie freue sich, dass Stadtteilschulen in Klasse 5 weiter in der Gunst der Eltern steigen und beide weiterführenden Schulformen ungefähr 50 Prozent der Schüler_innen aufnehmen. „Aber wir müssen ganz schnell die genaue Quote der Abschulungen vom Gymnasium nach Klasse 6 erfahren“, so Boeddinghaus. „Denn erst dann zeigt sich, wie gestört das Verhältnis zwischen Gymnasium und Stadtteilschule wirklich ist: Die Balance in Klasse 5 gerät zwei Jahre später aus den Fugen und die Stadtteilschulen tragen wie eh und je die Aufgabe der pädagogischen und qualitativen Arbeit mit den Schüler_innen.“ Durch das so genannte Abschulen werde der Elternwille gebrochen und die Bildungsungerechtigkeit zwischen Stadtteilschulen und Gymnasien zementiert.
Das gleiche Bild zeigt sich in der Beschulung von Geflüchteten. „Auch hier leisten die Stadtteilschulen den Löwenanteil der Arbeit“, so Boeddinghaus „Die Gymnasien müssen auch bei dieser Aufgabe ihrer Verantwortung nachkommen. Selbst der Rechnungshof hat moniert, dass der Übergang von Geflüchteten ins Regelsystem fast ausschließlich durch die Stadtteilschulen gestemmt wird. All diese Ungerechtigkeiten in der Bildung muss der Senator auch benennen, sonst ist seine Statistik nichts wert.“