Schulsenator kürzt schon wieder bei der Inklusion
101 LehrerIn für den Förderschwerpunkt Lernen, Sprache und emotional-soziale Entwicklung (LSE) sollten die Stadtteilschulen laut Bürgerschaftsdrucksache 20/3641 erhalten. Im Koalitionsvertrag von SPD und Grünen wurde diese Zahl bereits auf 85 zusammengestrichen – und tatsächlich sollen die Schulen nur 75 Stellen bekommen. Das belegt die Senatsantwort auf eine Schriftliche Kleine Anfrage der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft (Drs. 21/2278). „Insgesamt hat der Senat damit die Betreuung pro LSE-SchülerIn um mehr als ein Viertel gekürzt“, erklärt dazu Sabine Boeddinghaus, bildungspolitische Sprecherin der Fraktion. „Zwar behauptet er, dass es 85 LehrerInnen geben soll – aber die Summe der angegebenen Einzelzuweisungen an die Schulen im diesjährigen Jahrgang 5 ergibt lediglich 75 Stellen. Hofft der Senator, dass diese Differenz nicht bemerkt wird und er auf diese Weise zehn LehrerInnenstellen einsparen kann?“
Die Bürgerschaft hatte vor drei Jahren die Drucksache „Inklusive Bildung an Hamburgs Schulen“ (20/3641) beschlossen, nach der pro SchülerIn mit dem Förderschwerpunkt LSE drei zusätzliche Unterrichtstunden pädagogisch nötig sind und die entsprechenden LehrerInnenstellen geschaffen werden müssen. „Senator Rabe muss umgehend dafür sorgen, dass den Stadtteilschulen mindestens die 85 dringend benötigten Stellen zugewiesen werden“, fordert Sabine Boeddinghaus. „Das ist aus unserer Sicht sowieso nur der berühmte Tropfen auf dem heißen Stein. Denn eigentlich werden weitere 430 Stellen gebraucht, um alle Bedarfe für eine gelingende Inklusion auskömmlich zu decken. Vor diesem Hintergrund wäre die erneute Kürzung auf 75 Stellen ein echter Skandal.“