Tödlicher Baustellen-Unfall in der Hafencity: Mängel waren an der Tagesordnung
Am 30. Oktober ereignete sich auf der Großbaustelle des Immobilieninvestors Unibail-Rodamco-Westfield im Überseequartier ein tragischer Unfall. Ein Gerüst mit mehreren Bauarbeitern stürzte in einen Fahrstuhlschacht, fünf Menschen kamen ums Leben.
Eine Anfrage der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft zeigt nun: Bei der betroffenen Großbaustelle waren arbeitsschutzrechtliche Verstöße an der Tagesordnung. Seit Anfang 2022 gab es dort 23 Kontrollen durch das Amt für Bauordnung und Hochbau. Jede einzelne davon brachte Mängel im Arbeitsschutz zu Tage, die zum Teil erst nach mehrfachen behördlichen Anordnungen abgestellt wurden. Eine letzte Kontrolle mit Mängelanzeige erfolgte nur wenige Tage vor dem tödlichen Unfall. Insgesamt wurden im Bereich Arbeitsschutz auf Baustellen für Hamburg seit Januar letzten Jahres 686 Anordnungen erlassen, zwei Ordnungswidrigkeits- und ein Zwangsgeldverfahren eingeleitet.
„Die Zustände auf der Baustelle waren skandalös. Zwischen dem 21. Januar 2022 und dem 20. Oktober 2023 kontrollierte das Amt für Bauordnung und Hochbau die Baustelle insgesamt 23 Mal“, sagt Olga Fritzsche, wirtschaftspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft „Jedes Mal fand sie ein bis sechs Verstöße. Folgen scheint das keine gehabt zu haben, die Baustelle wurde jedenfalls nicht wegen der laxen Sicherheitskultur stillgelegt.“
David Stoop, gewerkschaftspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft kritisiert: „Allein in diesem Jahr gab es in Hamburg mindestens 119 Arbeitsunfälle, sieben davon mit tödlichem Ausgang. Gerade auf dem Bau sind die Arbeiter*innen besonderen Risiken ausgesetzt. Mängel müssen hier konsequent geahndet werden. Im Zweifel auch mit Zwangsmitteln. Die Gesundheit und die Leben von Arbeiter*innen müssen zukünftig besser geschützt werden.“
22/13383 SKA: Tödlicher Arbeitsunfall in der HafenCity (buergerschaft-hh.de)