Tote Zweijährige: DIE LINKE fordert unabhängige Untersuchung
Das Bezirksamt Harburg will den Fall der getöteten Zweijährigen gemeinsam mit der Jugendhilfeinspektion aufarbeiten. „Selbstverständlich erwartet auch DIE LINKE eine systematische Aufklärung und Analyse des tragischen Todesfalls in Neugraben-Fischbek. Daher begrüßen wir zwar den Ansatz des Bezirksamts, auch Fragen des ,kultursensiblen‘ Kinderschutzes und problematischer patriarchalisch geprägter Familienkonstellationen in den Blick zu nehmen“, erklärt dazu Sabine Boeddinghaus, familienpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft. „Fragwürdig ist allerdings, dass wieder auf das Instrument der anlassbezogenen Jugendhilfeinspektion zurückgegriffen wird. Mittlerweile wissen wir aus Untersuchungen und Befragungen, dass dieses Mittel der Dienst- und Fachaufsicht in den Jugendämtern wenig Vertrauen genießt und keinen substanziellen Beitrag zu einer qualitativen Weiterentwicklung der Arbeit im ASD leistet.“
Zudem dürfe der Aspekt der Gewaltproblematik des Vaters im konkreten Fall nicht zuallererst auf den kulturellen Hintergrund verengt werden, so Boeddinghaus: „Es muss konstatiert werden, dass Gewalt gegen Frauen leider auch in deutschen Familien an der Tagesordnung ist. Bei dieser Gesamtschau auf die gegebenen Familienverhältnisse fordern wir eine unabhängige Untersuchung auch mithilfe externen Sachverstands, wie zum Beispiel durch ,Nationale Zentrum Frühe Hilfen‘ und das Deutsche Jugendinstitut, die schon beim toten Mädchen Morsal Empfehlungen in einem ähnlich gelagerten Fall abgegeben haben.“