UKE-Psychiatrie: Fast jede Woche eine Gefährdungssituation
43 Gefährdungsanzeigen hat das Personal der Erwachsenen-Psychiatrie des UKE im letzten Jahr gestellt, in den ersten vier Monaten des laufenden Jahres 19. Das ergibt eine Anfrage (Drs. 21/17080) der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft. Am Osterwochenende, als es zu dem Zwischenfall mit Sicherheitspersonal kam, nach dem der Patient Tonou-Mbobda starb, betrug das Pfleger-Patient-Verhältnis mindestens 1:10. In der pflegerisch sehr viel besser ausgestatteten Kinder- und Jugendpsychiatrie gab es 2018 und 2019 dagegen keine einzige Gefährdungsanzeige.
„Bei im Schnitt fast wöchentlich einer Gefährdungsanzeige kann man nicht mehr von Einzelfällen sprechen, hier gibt es ein strukturelles Problem. Die vielen Anzeigen sind ein starkes Indiz für Überlastung und Personalmangel“, erklärt der gesundheitspolitische Sprecher der Fraktion, Deniz Celik. „Die Beschäftigten müssen durch bessere Personalschlüssel entlastet und so Gefahrensituationen für sie selbst und die Patient_innen vermieden werden. Eine gute Personalausstattung macht Zwangsmaßnahmen generell viel seltener notwendig und den Einsatz von unqualifiziertem Sicherheitspersonal überflüssig.“
Der Einsatz von Security wird laut Senatsantwort von den Hamburger Krankenhausträgern sehr unterschiedlich gehandhabt, was etwa die Anwendung von Zwang, die Schulung des Personals und die Qualitätssicherung angeht: Während z.B. das Albertinen Krankenhaus Zwangsmaßnahmen ausschließlich mit Klinikpersonal durchführt, ziehen UKE und Asklepios Sicherheitspersonal hinzu. „Zwangsmaßnahmen sollten ausschließlich dem medizinischen Personal vorbehalten sein und entsprechend im Hamburgischen Gesetz über Hilfen und Schutzmaßnahmen bei psychischen Krankheiten geregelt werden“, so Celik. „Für den Umgang mit Patient_innenen, insbesondere in der Psychiatrie, ist Security-Personal nicht ausgebildet. Außerdem zeigt die Antwort des Senats wie notwendig es ist, zu einheitlich hohen Standards in der Qualitätssicherung und der Fortbildung des Security-Personals zu kommen. Hier gilt es, sich an den Besseren zu orientieren.“