Die Gewaltdelikte gegenüber Mitarbeiter_innen des Jobcenter t.a.h. sind in den letzten fünf Jahren um 17 Prozent zurückgegangen. Das ergibt eine Anfrage der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft (Drs. 21/6215). Noch im Sommer war in Medien dagegen von zunehmender Gewalt berichtet worden. Der Senatsantwort zufolge gab es 2011 noch 750 Übergriffe, wobei Beschimpfungen und Beleidigungen über die Hälfte ausmachten. 2015 lag diese Zahl bei 622. Rund zwei Drittel der Fälle waren Beschimpfungen oder Beleidigungen, in einem Fall wurde körperliche Gewalt gegen Mitarbeiter_innen angewandt.

„Jede Gewalttat, unabhängig von welcher Schreibtischseite sie ausgeht, ist abzulehnen“, erklärt dazu Inge Hannemann, arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Fraktion. „Eine sicher angewandte deeskalierende Kommunikation ist ein wichtiger Bestandteil in der Beratung. Dass das Interesse an einer deeskalierenden Gesprächsführung oder an Grundlagen der Kommunikation dermaßen gering ist, erschreckt mich. Hier sollte Jobcenter t.a.h. nachsteuern und diese Seminare für alle Mitarbeiter_innen zur Pflicht machen.“

Der Senatsantwort zufolge besteht zwar großes Interesse am Sicherheitstraining, an dem seit 2013 rund 500 Mitarbeiter_innen teilgenommen haben. Am Training für „Deeskalierende Gesprächsführung“ hatten in den Jahren 2010 bis 2014 aber nur rund 290 Mitarbeiter_innen teilgenommen. Seit 2015 scheint es daran gar kein Interesse mehr zu geben.

Weiter gibt der Senat an, dass er seit 2008 179 Gewalttaten zur Anzeige gebracht hat. Umgekehrt wurden seit 2011 durch ALG-II-Leistungsberechtigte elf Anzeigen gegen Mitarbeiter_innen in den Jobcentern wegen Beleidigung bzw. Nötigung gestellt. „Mangels hinreichendem Tatverdacht“ wurden laut Senat alle eingestellt.