Wohnheime sind Mangelware: Hamburg lässt Studierende und Azubis im Regen stehen

Nach Angaben des Senats stehen in Hamburg gezielt für Auszubildende aktuell 630 Wohnheimplätze zur Verfügung. Verglichen mit einer Gesamtzahl von 27.828 Auszubildenden in Hamburg (Stand 2022) ist das eine Versorgungsquote von 2,26 Prozent und liegt damit noch wesentlich unterhalb der Quote für Studierende von 7,6 Prozent. Das geht aus einer Anfrage der Linksfraktion hervor. Auch nach den Zahlen der Investitions- und Förderbank (IFB), die den Wohnheimbau finanziell fördert, läuft der Ausbau wenig kontinuierlich: Wurden im Jahr 2013 keine Fördermittel für den Wohnheimbau abgerufen, so stieg der Mittelabruf bei der IFB in den beiden Folgejahren nach Senatsangaben auf 13,9 und 11,2 Millionen Euro und fiel bis 2022 dann wieder auf 1,4 Mio. Euro.

Dazu Olga Fritzsche, arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft: „Angesichts der enormen Mieten auf dem Hamburger Wohnungsmarkt können kaum noch junge Menschen aus anderen Regionen oder dem Ausland eine Ausbildung oder ein Studium in Hamburg beginnen – weil sie sich unsere Stadt überhaupt nicht mehr leisten können. Mit dem schleppenden Ausbau der Wohnheimplätze verschärft der Senat den von den Betrieben immer wieder beklagten Mangel an Auszubildenden noch zusätzlich.“

Auch Studierenden, die in Wohnheimen des Studierendenwerks leben, wurden in den vergangenen Jahren die Miete erhöht. Die Miete neuer Wohnheimplätze ist bis zu 90 Euro über der BAföG-Wohnkostenpauschale von 360 Euro. Dazu Insa Tietjen, wissenschaftspolitische Sprecherin der Linksfraktion: „Das Studierendenwerk erhöht die Mieten, weil der Senat zu wenig finanzielle Mittel bereitstellt. Und das ist eine ganz und gar kurzsichtige Politik: Das Studierendenwerk braucht diese Zuwendungen, um zur zentralen sozialen Infrastruktur für Hamburgs Studierende werden zu können.“