Auch digitale Bildung muss für alle Kinder zugänglich sein
Durch die Aussetzung des regulären Unterrichts wird der Zugang zu Laptops und Tablets existenziell für schulpflichtige Kinder und Jugendliche, insbesondere an weiterführenden Schulen. Dafür hat der Bund Geld bereitgestellt. Hamburg will Geräte an Schüler_innen, die nach dem Bildungs- und Teilhabepaket leistungsberechtigt sind, aber lediglich verleihen: Der Senat will 25.000 Geräte anschaffen ohne zu wissen, wie viele benötigt werden und sie auf die Schulen verteilen, ohne sozioökonomische Unterschiede nach dem Sozialindex zu berücksichtigen. Sämtliche individuellen Anträge auf einen Sonderbedarf für digitale Lernmittel sollen komplett abgelehnt werden. In einem Antrag (Drs. 22/228) zur nächsten Sitzung der Hamburgischen Bürgerschaft fordert DIE LINKE dagegen, das Geld für digitale Endgeräte auf 500 Euro aufzustocken und allen leistungsberechtigten Schüler_innen direkt zur Verfügung zu stellen.
„Was der Schulsenator hier treibt, ist ein bildungs- wie sozialpolitischer Skandal“, erklärt die bildungspolitische Sprecherin der Fraktion, Sabine Boeddinghaus. „Die Behörde verleibt sich Gelder und Geräte ein, die den Familien zustehen. Die Schulen sollen diesen leihen, was in ihr Eigentum gehört. Zusätzlich bedeuten Verleih und Wartung großen Aufwand für die Schulen. Die seit zehn Jahren überholte Lehrer_innenarbeitszeitverordnung lässt dafür keine Minute. Mit einer Bildungspolitik, die soziale Ungleichheit angeht, hat das alles nichts zu tun.“
„Wir beantragen eine Aufstockung, weil die 150 Euro vom Bund bestenfalls für ein dürftiges Tablet reichen, aber nicht für Internetzugang, Drucker, Papier und andere Materialien, die die Schüler_innen genauso brauchen“, ergänzt Olga Fritzsche, die arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Fraktion. „Außerdem brauchen wir technische Infrastruktur in Geflüchteten-Unterkünften, wo es ganz besonders mangelt. Der aktuelle Fortschritt bei der Digitalisierung des Unterrichtes muss für alle Schüler_innen nutzbar gemacht werden, sonst vertieft er nur die ohnehin zu tiefe soziale Spaltung. Wenn die Koalitionspartner ihre sozialen Ansprüche einlösen wollen, folgen sie unseren Vorschlägen für eine gerechte Ausstattung mit digitalen Endgeräten.“