Eiliger City-Hof-Abriss: Senat wirft schon mal soziale Einrichtungen raus
Auf eine Anfrage (Drs. 21/13051) der Fraktion DIE LINKE hin hat der Senat nun die kritische Stellungnahme des höchsten Fachgremiums in Sachen Welterbe, ICOMOS, zum geplanten Abriss des City-Hofs veröffentlicht. Gleichzeitig teilt er mit, trotz dieser Kritik und trotz des Fehlens einer abschließenden Stellungnahme nicht mit dem Abriss des City-Hofs zu warten. Nun soll diesen Mittwoch die Hamburgische Bürgerschaft auf Antrag (Drs. 21/13090) der Fraktion DIE LINKE einen Stopp aller Vorbereitungen für den Abriss beschließen. „Die Angst des Senats vor einer Ablehnung des Abrisses durch die Welterbe-Gremien scheint so groß zu sein, dass er so schnell wie möglich Fakten schaffen will“, erklärt dazu Heike Sudmann, stadtentwicklungspolitische Sprecherin der Fraktion. „Mit der Veröffentlichung der ICOMOS-Stellungnahme zum Abriss hat der Senat immerhin schon einen Punkt aus unserem Antrag erfüllt.“
Der Zeitplan sieht laut Senat frühestens im März/April 2019 die Vorweggenehmigungsreife vor, also den möglichen Startpunkt für eine Neubebauung. Erfahrungsgemäß verzögern sich solche Termine. Doch die zwei im City-Hof verbliebenen sozialen Einrichtungen, der Caritas-StützPunkt für Obdachlose und die Schwerpunktpraxis für obdachlose Menschen, müssen bereits in den nächsten Wochen ausziehen. Übergangslösungen zur Weiternutzung lehnt der Senat ab – sie würden einen hohen Aufwand erfordern, außerdem sieht er bei einem teilweisen Leerstand „Gefahren für die Allgemeinheit“.
„Bis jetzt können hunderte Beschäftigte des Bezirksamts Mitte in den Gebäuden arbeiten“, wundert sich Heike Sudmann. „Für eine mehrmonatige Weiter- bzw. Zwischennutzung sollen aber plötzlich erhebliche Renovierungs- und Sicherungsmaßnahmen erforderlich sein – das glaubt doch kein Mensch. Und dass ein Leerstand Gefahren für die Allgemeinheit mit sich bringen soll, ist noch absurder. Wieso kommt der Senat nicht auf das Naheliegende? Räume des City-Hofs könnten, so wie es auch bei dem Bürogebäude in der Spaldingstraße ging, für das kommende Winternotprogramm genutzt werden. Überhaupt gibt es viele bessere Planungen für den Bestand des City-Hofs als für den Neubau.“