Gesamtkonzept des Senats gegen Wohnungslosigkeit greift nicht
Auch fünf Jahre nach der Einführung ihres Gesamtkonzepts zur Wohnungslosenhilfe kann die BASFI kaum Erfolge bei der Lebenssituation wohnungsloser Menschen und der Überwindung der Wohnungslosigkeit vorweisen. Das ergibt die Antwort des Senats auf eine Große Anfrage (Drs. 21/12386) der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft.
„Für viele Betroffene, zum Beispiel Familien mit Kindern, wurden immer noch keine spezifischen Angebote entwickelt“, erklärt dazu Sabine Boeddinghaus, familien- und jugendpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft. „Knapp 500 Jugendliche und Jungerwachsene zwischen 18 und 25 Jahren leben bereits heute in der öffentlich-rechtlichen Unterbringung. Hinzu kommen diejenigen Jungerwachsenen, die auf der Straße leben müssen.“ Das bestehende Hilfesystem sei ausreichend, die Einrichtung einer Notschlafstelle für wohnungslose Jungerwachsene nicht notwendig, erklärt dagegen der Senat in seiner Antwort. „Für viele Betroffene ist das Angebot an Notübernachtungsstätten aber ungeeignet und unzumutbar, so dass sie eher auf so ein Obdach verzichten, als die bestehenden Angebote aufzusuchen“, so Boeddinghaus.
„Das schon unzureichende Konzept wurde dann noch nicht mal konsequent umgesetzt. Es ist zu wenig durchdacht und nur an wenigen Stellen ausreichend mit zusätzlichen Mitteln ausgestattet“, ergänzt Cansu Özdemir, sozialpolitische Sprecherin der Fraktion. „Letztlich ist das Gesamtkonzept lediglich eine Art unverbindliche Willenserklärung. Um das Thema Wohnungslosigkeit langfristig anzugehen, brauchen wir ein Bekenntnis aller Parteien gegen Obdachlosigkeit und eine ausreichende Finanzierung der besonderen Bedarfe spezieller Gruppen wie Frauen, psychisch Kranke und Pflegebedürftige, damit die Angebote auch angenommen werden.“