Obdachlose am Bahnhof: Vertreibung löst keine Probleme
Der Leiter des Bezirksamts Mitte hat angekündigt, Obdachlose vom Hamburger Hauptbahnhof zu vertreiben. „Die Situation am Hauptbahnhof ist nicht unproblematisch. Aber mit ordnungspolitischen Maßnahmen sozialpolitische Probleme bekämpfen zu wollen, ist der falsche Weg“, erklärt dazu Cansu Özdemir, sozialpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft. „Menschen, die ohnehin am Rande unserer Gesellschaft stehen zu vertreiben, löst nicht die Probleme, sondern verlagert sie nur.“ Mit einer Anfrage will die Fraktion nun vom Senat unter anderem erfahren, welche Gefahr tatsächlich von Obdachlosen am Bahnhof ausgeht, welche Kosten die geplanten Baumaßnahmen verursachen und wie die betroffenen Menschen in der Folge gesundheitlich und sozial unterstützt werden sollen.
Erst in der letzten Sitzung der Hamburgischen Bürgerschaft hatte die Linksfraktion die Aufstockung der Tagesaufenthaltsstätten, einen verbesserten Zugang zur Gesundheitsversorgung und ganzjährigen Zugang zu einer Unterbringung für alle obdachlosen Menschen gefordert – diesen Antrag hatten SPD und Grüne abgelehnt. „Wir machen immer wieder auf die sichtbare Verelendung der betroffenen Menschen aufmerksam“, erinnert Özdemir. „Die betroffenen Menschen brauchen Perspektiven und Unterstützung, um aus der desolaten Situation herauszukommen. Die von Droßmann angekündigte Vertreibung ist keine Antwort, sondern wirft nur Fragen auf.“