Schulschwimmen: „Rabes Jubel ist unbegründet und zynisch“
Die erneut vom Senat bejubelten angeblichen Rekordwerte beim Schulschwimmen sind „unbegründet und zynisch“, kritisiert die Schulexpertin der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft, Sabine Boeddinghaus: „Ich weiß beim besten Willen nicht was es daran zu feiern gibt, dass nicht einmal jedes dritte Kind nach Beendigung des Schulschwimmunterrichts schwimmen kann. Ich rate Herrn Rabe dringend, den Ernst der Lage endlich anzuerkennen, anstatt sich die Tatsachen schönzureden.“ So behauptet der Senator weiter, es gebe eine Verdopplung der Schulschwimmeinheiten. In Wirklichkeit handelt es sich lediglich um eine Verlagerung der Einheiten in die Grundschule.
„Besondere Sorge macht mir, dass gerade Kinder in so genannten benachteiligten sozialen Lagen weiter enorm viel schlechter schwimmen können als andere, und zwar sowohl vor als auch nach dem Schulschwimmunterricht“, so Boeddinghaus. „Das hängt sehr stark damit zusammen, dass generell bezahlbare angemessene Schwimmmöglichkeiten fehlen.“ Dies zeigt sich zum Beispiel ganz klar in Harburg: Laut Senatsantwort auf die Anfragen 21/10969 und 21/11144 der Fraktion DIE LINKE können dort in den Klassen 3 und 4 Kinder in so genannter schwierigster sozialer Schullage (KESS 1) vor dem Schulschwimmen zu 75 Prozent nicht schwimmen – auch danach können es nur sechs Prozent sicher.
„In Harburg ist ein konkretes Problem, dass das von den Schulen genutzte Midsommerland-Bad gar nicht schulschwimmtauglich ist“, kritisiert Boeddinghaus. „Umso wichtiger ist es darum, das vor wenigen Tagen gelungene Bürger_innenbegehren ,Yes We Swim‘, das in Harburg mit sehr großem Zuspruch und unermüdlichem Einsatz für eine zusätzliche angemessene und kostengünstige Schwimmhalle kämpft, ernsthaft zu unterstützen. Dazu rufen wir den Senat mit allem Nachdruck auf.“