AVM Dual: Senat parkt junge Flüchtlinge auf Abstellgleis
Zur Beschulung von jungen Flüchtlingen hat Senator Rabe heute das zum 1. Februar 2016 einsetzende „AVM Dual-Programm“ vorgestellt, eine Abwandlung der bereits bestehenden Ausbildungsvorbereitung Dual.
„Bestenfalls ist das gut gemeint, aber die Umsetzung wird so keinesfalls funktionieren“, kritisiert Sabine Boeddinghaus, schulpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft. „AV Dual ist, wie bereits mehrfach dargelegt, wegen seiner viel zu schwachen Perspektiven und der deutlich zu geringen Beteiligung durch öffentliche Arbeitgeber lediglich ein Abstellgleis für vermeintlich schulisch schwache Jugendliche.“
Das Hauptproblem ist für Boeddinghaus aber, dass es um junge Menschen geht, „die Krieg und Flucht erleben mussten, denen unsere Sprache, unsere Gesellschaft und Kultur meist völlig fremd sind und von denen viele kaum oder niemals zuvor auf einer Schule waren. Sie brauchen eine ganz andere Unterstützung, wenn man ihnen ernsthaft eine echte Perspektive auf Inklusion, Beruf und Selbstbestimmung bieten will.“ Dazu seien unter anderem traumatherapeutische Hilfe, guter und umfänglicher Deutsch- und sonstiger Unterricht und deutlich mehr Zeit sowie Begleitung nötig. „Deshalb ist es vor allem wichtig, dass das Hamburger AV Dual insgesamt, im Sinne aller Jugendlichen, ob mit oder ohne Fluchthintergrund, komplett neu überplant wird, um endlich allen einen Ausbildungsplatz zu sichern“, fordert Boeddinghaus. „Und das ist eben nur möglich, wenn das gesamte Regelsystem endlich strukturell bedarfsgerecht ausgestattet wird!“