Ein deutliches Signal für eine Schule für Alle
Mit einer heute vorgestellten Initiative fordern 51 von 59 Stadtteilschul-Schulleitungen, das Zwei-Säulen-Modell zu einem einsäuligen Schulsystem, also einer gemeinsamen Schule für Alle, weiterzuentwickeln. „Ich bin begeistert von diesem Signal“, erklärt dazu Sabine Boeddinghaus, schulpolitische Sprecherin und Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft. „Vor allem, weil dieser deutliche Appell von ExpertInnen kommt, die wie niemand sonst profunde Kenntnisse darüber haben, was in Hamburgs Schulen schief läuft. Sie wissen auch, wie gleiche Bildungschancen für alle SchülerInnen unabhängig vom Elternhaus hergestellt werden können und wie die zunehmende soziale Ausgrenzung beendet werden kann.“
Den KritikerInnen des Zwei-Säulen-Modells wird oft unterstellt, die Stadtteilschulen schlechtzureden. „Das Gegenteil ist aber der Fall“, stellt Boeddinghaus klar. „Das verzweifelte Festhalten am nachgewiesen zutiefst unsozialen Modell von Gymnasien und Stadtteilschulen ist eine rein politische Entscheidung und entbehrt jeglicher pädagogischer Begründung. Der so genannte Schulfrieden, dem sich DIE LINKE nie angeschlossen hat, ist nicht Ausdruck von Frieden an den Schulen. Er fungiert vielmehr als Maulkorb zur Unterbindung der Schulstrukturdebatte und zur Stigmatisierung all derjenigen, die diese Debatte verknüpft sehen wollen mit notwendiger innerer Schulentwicklung. Denn beides gehört zusammen.“
Die Fraktion DIE LINKE lädt deshalb für den 2. Juli ein zu einer Zukunftswerkstatt in der Europaschule (Neustädter Str. 60) mit dem Titel „Schulfrieden brechen – jetzt!“. „Wir wollen damit einen Raum bieten für Kritik, aber auch für Phantasien und Visionen für eine gerechte und demokratische Schule“, erläutert Boeddinghaus. „Wir heißen alle dazu willkommen, die Interesse an einer grundsätzlichen Neubetrachtung unseres bestehenden Systems in einem offenen und wertfreien Diskurs haben.“ Ziel sei es, ein neues Bündnis in Hamburg zu schmieden, das 2020 den dann auslaufenden „Schulfrieden“ mit einem ganz konkreten Konzept für eine Schule für Alle ablöst, so die Schulpolitikerin. „Es wäre doch gelacht, wenn wir hier in Deutschland nicht das schaffen, was in fast allen europäischen Ländern um uns herum parteiübergreifend möglich gemacht wurde, nämlich eine einzige Schulform zu haben, die sich allen Kindern und Jugendlichen gleichermaßen verpflichtet fühlt und für ihre Entwicklung die volle Verantwortung übernimmt!“