Veddel oder HafenCity? Der Wohnort bestimmt die Lebensverhältnisse
Noch immer entscheidet der Wohnort über den Standard der Lebensverhältnisse und die Möglichkeiten zur gesellschaftlichen Teilhabe. Die erheblichen regionalen Unterschiede in der Infrastruktur korrelieren oft mit Armutsbetroffenheit und Sozialleistungsquoten vor Ort. Jüngster Beleg dafür ist das heute vorgestellte Jahresgutachten des Paritätischen Gesamtverbands. Was bundesweit gilt, ist leider auch in Hamburg zu verzeichnen, erklärt Cansu Özdemir, sozialpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft: „Fehlende Infrastruktur und mangelnde Teilhabe gibt es nicht nur im ländlichen Raum. Auch in vielen Teilen Hamburgs fühlen sich die Menschen abgehängt und sind resigniert, weil es an kulturellen und sozialen Angeboten fehlt.“
So wuchs die Hansestadt zwischen 2015 und 2017 zwar um rund 43.000 Einwohner_innen, darunter 18.000 Kinder. Im gleichen Zeitraum hat der rot-grüne Senat aber keine einzige neue Einrichtung der Offenen Kinder- und Jugendarbeit bzw. Jugendsozialarbeit geschaffen, sondern im Gegenteil acht geschlossen. Auch die haus- und kinderärztliche Versorgung entwickelt sich insbesondere in Stadtteilen mit vielen Sozialleistungs-Empfänger_innen dramatisch: Gibt es in der reichen HafenCity dreizehn solcher Ärzt_innen, sind es auf der deutlich stärker bevölkerten Veddel nur drei.
„Teilhabe und Partizipation dürfen nicht länger vom Wohnort abhängen“, fordert die familienpolitische Sprecherin der Fraktion, Sabine Boeddinghaus. „Den Menschen in Steilshoop und auf der Veddel steht die gleiche medizinische und soziale Infrastruktur zu wie denen in Blankenese oder in der HafenCity!“