Wettbewerb bizarr: Arbeitsplätze im Buchgewerbe vom Los abhängig
Bei Hamburgs Schulen gibt es dieses Jahr große Irritationen beim Bezug von Schulbüchern. Deutlich mehr Schulen als sonst mussten ihre Schulbücher in Bayern oder NRW ordern. In den Antworten auf zwei Schriftliche Kleine Anfragen der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft (Drs. 21/4495 und 21/4595) hat der Senat nun eingeräumt, dass es ein jährliches Ausschreibungsverfahren zum Bezug von Schulbüchern gibt, an dessen Ende mit einer Auslosung entschieden wird. Wirtschaftliche Gründe dafür gibt es aber angesichts der Buchpreisbindung nicht. „Der über viele Jahre gewachsene Bezug der Schulen zu ,ihren‘ Buchhandlungen wird hier vorsätzlich zerstört und der Kontakt zu den Lieferanten wissentlich erschwert“, kritisiert Sabine Boeddinghaus, bildungspolitische Sprecherin der Fraktion.
„Ein Ausschreibungsverfahren, bei dem alle wissen, dass die eingehenden Angebote gleich sein werden, ist ein Treppenwitz bürokratischer Wettbewerbspolitik“, ergänzt Stephan Jersch, wirtschaftspolitischer Sprecher der Fraktion. „Schlimmer ist aber, dass daran Arbeitsplätze im Hamburger Buchgewerbe hängen. Dass über diese Arbeitsplätze im Losverfahren entschieden wird, ist unhaltbar. Hier muss der Senat dringend Abhilfe schaffen.“